28. August 2020 | 15:07 Uhr
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Fernreiseveranstalter im Krisenmodus

Ausgerechnet zum 50-jährigen Jubiläum von Explorer Fernreisen sieht sich Geschäftsführer Rüdiger Berger (Foto) mit der größten Krise des Unternehmens in seiner Geschichte konfrontiert. Dennoch ist er zuversichtlich, das Unternehmen heil durch die Untiefen der Corona-Pandemie zu manövrieren.

Berger Rüdiger

Explorer-Geschäftsführer Rüdiger Berger

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Mit der Bundesregierung in Berlin ist Explorer-Chef Berger nicht zufrieden. Deutschland habe im Sommer die Chance verpasst, Reisen in Zielgebiete außerhalb Europas, die niedrige Infektionszahlen aufwiesen und wieder Touristen ins Land ließen, langsam und vorsichtig wieder zu ermöglichen, sagt er im Gespräch mit Reise vor9.

Damit unterstützt er inhaltlich die Initiative einer Reihe von Afrika-Spezialisten, die gegen die weltweite Reisewarnung geklagt hatten und bislang damit gescheitert sind. Es müsste auf EU-Ebene mit den Ländern verhandelt werden, um eine verantwortungsvolle Wiederaufnahme des Reiseverkehrs zu ermöglichen, findet Berger.

Touristiker in Entwicklungsländern fallen "ins Bodenlose"

Für den Chef eines Unternehmens, das sein Geld mit Fernreisen verdient, ist eine negative Haltung gegenüber weltweiten Reisewarnungen naheliegend. Doch Berger unterstreicht, dass es ihm dabei nicht nur um die eigenen Pfründe geht. Viele der Länder, die Explorer Fernreisen im Portfolio habe, seien in hohem Maße vom Tourismus abhängig. "Die Mitarbeiter unserer Partner in Afrika oder Asien werden nicht von einem starken sozialen Netz aufgefangen wie wir", sagt er. "Die fallen gerade ins Bodenlose.“

Länder wie Namibia, Kenia, Tansania oder die Inseln im Indischen Ozean seien bereit, sich zu öffnen, betont der Explorer-Chef. Dort ließen sich durchaus Reisen ohne größeres Infektionsrisiko organisieren und die Infektionszahlen seien niedrig. Es gebe auch durchaus Kunden, die gerne reisen würden. Aber eine Öffnung in diese Richtung stehe gerade wohl nicht auf der politischen Agenda Deutschlands und Europas. Dass wichtige Reiseländer wie Thailand, Australien oder Neuseeland von sich aus auf absehbare Zeit die Grenzen für Reisende geschlossen hielten, mache die Sache nicht leichter.

Ab 2021 wieder im Geschäft

Trotz der offenkundigen Misere wirkt Berger keineswegs verzagt. "Es wird ein zäher Weg", sagt er, aber das Geschäft werde zurückkommen. Eine Konzentration auf das Geschäft in Europa oder gar Deutschland komme für Explorer nicht in Frage, auch wenn man einige Reisen in der näheren Umgebung anbiete.

Derzeit ist ein großer Teil der Mitarbeiter in "Kurzarbeit Null", also zu Hause, und das wird wohl noch so bleiben, bis sich eine Wiederbelebung abzeichnet. Die Reisebüros des Unternehmens sind seit Anfang August wieder geöffnet ­– mit reduzierten Öffnungszeiten und mehr Beratung nach Terminabsprachen.

Die große Party zum 50-Jährigen fällt dieses Jahr aus. Auch Werbe- und Marketingaktivitäten, die im Zusammenhang mit dem Jubiläum geplant waren, fallen vorerst der Krise zum Opfer, ebenso wie ein Südafrika-Trip, den Berger selbst im November geplant hatte. Doch im nächsten Jahr werde man einiges davon nachholen, sagt er. Zwar sei der Blick in die Glaskugel derzeit extrem schwierig, aber ein Buchungsvolumen von 50 bis 70 Prozent des Wertes von 2019 könnte für 2021 wieder realistisch sein.

Christian Schmicke

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