Flughäfen drängen auf staatliche Drohnenabwehr
An deutschen Flughäfen nehmen Störungen durch Drohnen stark zu. Der Flughafenverband ADV fordert klare Zuständigkeiten, staatliche Finanzierung und modernste Technik zur Abwehr. Sicherheitsexperten kritisieren, Deutschland sei gegen Drohnenangriffe auf kritische Infrastruktur nicht ausreichend gewappnet. Buindesinnenminister Alexander Dobrindt will nun reagieren.

iStock/Michael Derrer Fuchs
Das Drohnenverbot im Umfeld von Flughäfen wird nicht nur aus Versehen häufig missachtet
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Die Bundesregierung will laut Dobrindt ein Drohnenabwehrzentrum einrichten. Der Innenminister reagiert damit auf die zahlreichen Sichtungen von Flugkörpern unbekannter Herkunft. Der CSU-Politiker erklärte, es gebe eine Bedrohung, die durchaus als "hoch" eingestuft werden müsse.
Aufspüren, Abfangen und Abschießen seien die Grundlagen für die Drohnenabwehr so Dobrindt. Sich neu aufzustellen, sei ein dringendes Projekt. Das Drohnenabwehrzentrum soll nach seinen Worten die Kompetenzen von Bundespolizei, Bundeskriminalamt und den Polizeibehörden der Länder bündeln. Dobrindt sagte, er wolle Know-how zusammenbringen und neue Forschungsprojekte initiieren.
Zunehmende Zahl von Drohnensichtungen seit Jahren
Der hintergrund: Die Zahl der Drohnensichtungen in der Nähe von Flughäfen steigt seit Jahren. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung wurden 2025 bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 113, 2023 noch 99. Allein am Frankfurter Flughafen kam es in diesem Jahr zu 35 Störungen. Jede Sichtung kann An- und Abflüge gefährden oder den Betrieb unterbrechen.
Drohnenflüge sind im Umkreis von 1,5 Kilometern um Flughäfen gesetzlich verboten und können mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Dennoch werden sie häufig von Piloten oder aus den Towers gemeldet. In mehreren Fällen griff die Polizei ein, rund um den Frankfurter Flughafen wurden 2025 mindestens drei Steuerer ermittelt.
Flughäfen fordern staatliche Verantwortung
Der Flughafenverband ADV fordert ein konsequentes Vorgehen von Politik und Sicherheitsbehörden. "Eine gesetzlich gesicherte, staatliche Finanzierung von Systemen zur Drohnendetektion und Abwehr ist zwingend notwendig", sagt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Flughäfen könnten nicht beurteilen, ob eine Drohne harmlos oder Teil einer gezielten Bedrohung sei. Deshalb sei die Abwehr eine hoheitliche Aufgabe von Bundes- und Landespolizei.
Beisel begrüßte die Initiative von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, das Luftsicherheitsgesetz zu ergänzen und Zuständigkeiten klar zu regeln. "Sicherheit in der Luft beginnt am Boden – und dazu gehört auch der Schutz unserer Flughäfen vor illegalem Drohneneinsatz", betont er.
Kritik an unzureichender Abwehr
Auch aus der Wissenschaft kommt Kritik. Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Franke bemängelte im Spiegel und im RBB-Inforadio, dass Deutschland gegen Drohnenangriffe nicht ausreichend gerüstet sei. "Selbst an kritischer Infrastruktur wie großen Flughäfen gibt es keine oder zu wenige Abwehrmaßnahmen", sagt sie.
Franke verweist auf verfügbare Systeme wie Störsender, Abfangdrohnen, Laser oder Mikrowellenwaffen. Kein einzelnes System könne alle Bedrohungen abdecken, es bedürfe mehrerer abgestimmter Verfahren. Dass Flughäfen bislang nicht in Abwehrtechnik investiert hätten, führt sie auf fehlende wirtschaftliche Anreize zurück. "Dabei können Drohnen katastrophale Auswirkungen haben, im schlimmsten Fall bringen sie einen Jet zum Absturz", warnt sie.
Internationale Dimension
Die jüngsten Störungen am Flughafen Kopenhagen zeigen, dass Drohnen auch gezielt zur Destabilisierung eingesetzt werden könnten. Dänische Behörden schließen eine Verbindung zu Provokationen aus Russland nicht aus.
Der ADV fordert deshalb, Deutschland müsse bei der europäischen Zusammenarbeit eine Vorreiterrolle übernehmen. "Drohnen kennen keine Grenzen – nur gemeinsame Konzepte und abgestimmte Verfahren können Bedrohungen wirksam eindämmen", so Beisel. Die Flughäfen stünden bereit, die Politik zu unterstützen, doch dabei seien entschlossenes Handeln, klare Strukturen und der Einsatz modernster Technik unabdingbar.
Christian Schmicke