Airbnb-Vermietung kein Grund für Wohnraummangel in Irland
Kurzzeitvermietungen über Airbnb belasten den irischen Mietmarkt weniger als vielfach angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des irischen Markt- und Sozialforschungsinstituts ESRI. Zwar konzentrieren sich viele Airbnb-Angebote in touristischen Regionen, ein direkter Zusammenhang mit rückläufigen Mietangeboten ließ sich jedoch nicht nachweisen.

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Auch in Irland, hier die Hauptstadt Dublin, wird über die Auswirkungen der Vermietung über Airbnb diskutiert
Die Frage, ob und wie stark Ferienvermietungen über Airbnb zu steigenden Mietpreisen und der Verknappung bezahlbarer Wohnungen beitragen, beschäftigt viele touristische Destinationen, darunter auch Irland. Eine neue Studie hat sich dieser Frage nun gewidmet und gelangt zu interessanten Ergebnissen.
Die Kurzzeitvermietungen über Airbnb sind in Irland regional sehr ungleich verteilt. Laut der Studie des Economic and Social Research Institute (ESRI) gibt es in 38 von 166 Wahlbezirken mindestens ein Airbnb-Angebot pro zehn privaten Mietwohnungen. Die meisten Inserate betreffen ganze Immobilien, besonders häufig in Küstenorten im Westen sowie in den Innenstädten von Dublin und Galway.
Ein Großteil dieser Angebote befindet sich in Regionen, die bereits zuvor als Ferienhausstandorte genutzt wurden. Insbesondere außerhalb der Städte besteht eine enge Verbindung zwischen aktuellen Airbnb-Angeboten und früher registrierten Ferienwohnungen. In städtischen Gebieten sei diese Korrelation schwächer, so die Studie.
Kein direkter Zusammenhang mit Mietrückgang
Zwischen 2019 und 2023 ist die Zahl der neu registrierten Mietverträge in Irland gesunken. Die Studie sieht jedoch keinen klaren Zusammenhang zwischen dieser Entwicklung und der Zunahme von Airbnb-Angeboten. Zwar könne es auf lokaler Ebene zu Auswirkungen kommen, etwa durch Verdrängungseffekte, doch insgesamt sei Airbnb nicht die Hauptursache für das rückläufige Angebot an Mietwohnungen.
Die Forscher betonen, dass viele der derzeit über Airbnb angebotenen Immobilien in ländlichen Regionen ohne die Plattform wahrscheinlich gar nicht am regulären Mietmarkt zur Verfügung stehen würden.
Regulierungsmaßnahmen bislang wirkungslos
Die bestehende Regulierung, insbesondere in sogenannten "Rent Pressure Zones" (RPZ), zeigt laut ESRI wenig Wirkung. Zwar sind Vermieter in diesen Gebieten zur Registrierung verpflichtet und müssen gegebenenfalls eine Nutzungsänderung beantragen. In der Praxis blieben diese Vorgaben jedoch oft folgenlos, so das ESRI.
So seien im gesamten Jahr 2023 lediglich 91 Anträge auf Nutzungsänderung gestellt worden – bei über 9.000 erfassten vollständigen Airbnb-Vermietungen in RPZs allein im September desselben Jahres.
Reformbedarf auf kommunaler Ebene
Die Studie empfiehlt, das aktuelle Regulierungssystem grundlegend zu reformieren. Künftige Maßnahmen sollten die unterschiedlichen Gegebenheiten in städtischen und ländlichen Regionen berücksichtigen. In Ballungszentren mit angespannten Mietmärkten seien andere Instrumente erforderlich als in Küstenorten, wo touristische Kurzzeitvermietungen dominieren.
Christian Schmicke