11. August 2025 | 15:57 Uhr
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Bodenpersonal legt Spaniens Flughäfen lahm

In Spanien droht im Sommer und Herbst eine Streikwelle beim Bodenpersonal. UGT hatte bereits vergangene Woche Arbeitsniederlegungen bei Ryanairs Abfertiger Azul Handling von Mitte August bis Jahresende an 27 Flughäfen angekündigt. Nun wollen zudem Beschäftigte des Dienstleisters Menzies im August an allen Standorten in Spanien streiken.

Barcelona Flughafen

An den Flughäfen, hier der Airport Barcelona, kann es in den kommenden Wochen bei der Bodenabfertigung haken

Die Gewerkschaft UGT hat für den spanischen Luftverkehr gleich zwei Streikserien angekündigt. Der erste Konflikt betrifft das Bodenpersonal von Ryanair, das über die Tochter Azul Handling angestellt ist. Ursprünglich war ein Ausstand nur am Standort Madrid geplant. Inzwischen soll er auf alle Basen und Arbeitsplätze in Spanien ausgeweitet werden – von der Ferienzeit Mitte August bis zum 31. Dezember.

Die Arbeitsniederlegungen finden in drei täglichen Zeitfenstern statt: von 5 bis 9 Uhr, von 12 bis 15 Uhr und von 21 bis 23:59 Uhr. Betroffen sind 27 Flughäfen, darunter Madrid, Barcelona, Málaga, Alicante und Palma. UGT wirft Azul Handling, wie bereits berichtet, ungerechtfertigte Sanktionen gegen Beschäftigte, Missbrauch bei Zusatzstunden und eine generelle Verschlechterung der Arbeitsbedingungen vor.

Menzies-Beschäftigte streiken landesweit

Der zweite Konflikt betrifft Menzies Aviation Ibérica und Menzies Ground Services. UGT hat für den 16., 17., 23., 24., 30. und 31. August zu 24-stündigen Ausständen an allen spanischen Standorten der Unternehmen aufgerufen.

Menzies bedient unter anderem Emirates, British Airways, American Airlines, Easyjet, Turkish Airlines, Norwegian und Wizz Air. Betroffen sind große Flughäfen wie Barcelona-El Prat, Palma de Mallorca, Málaga-Costa del Sol, Alicante-Elche und Teneriffa Süd.

Vorwürfe an den Abfertiger

UGT wirft Menzies "schwere und wiederholte Verstöße gegen Arbeitsabkommen und tarifliche Regelungen" vor. Die Gewerkschaft nennt ausstehende Gehaltszahlungen, Missachtung von Übernahmerechten bei Betriebswechseln, fehlerhafte Dienstpläne, häufige Personal- und Lohnabrechnungsfehler sowie eine zu geringe Personaldecke. Auch die willkürliche Festlegung von Urlaubszeiten steht in der Kritik.

Nach Ansicht der UGT verstößt Menzies gegen den nationalen Branchentarifvertrag für Bodenabfertigung, den eigenen Haustarif und ein im Dezember 2024 vor dem Schlichtungsdienst SIMA geschlossenes Abkommen, das damals eine Streikwelle abgewendet hatte.

Auswirkungen in der Hauptreisezeit

Die angekündigten Arbeitskämpfe fallen mitten in die Hauptsaison und dürften an zahlreichen Ferien- und Geschäftsreisezielen zu Verzögerungen bei Abfertigung und Gepäckabwicklung führen. Neben Ausfällen im August bei Menzies ist über Monate hinweg mit Einschränkungen im Ryanair-Betrieb zu rechnen. Ob es zu Einigungen vor Beginn der ersten Streiktage kommt, ist offen.

Christian Schmicke

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