25. Juli 2025 | 12:44 Uhr
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Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha belasten Tourismus

Die Lage an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha spitzt sich zu. Bei Gefechten mit Raketen- und Luftangriffen wurden bereits dutzende Menschen getötet. Über 100.000 Anwohner sind auf der Flucht. Das Auswärtige Amt hat eine Teilreisewarnung für die betroffenen Grenzregionen ausgerufen. Auch der Tempel Prasat Preah Vihear soll beschädigt worden sein.

Kambodscha Tempel Prasat Preah Vihear

Der Tempel Prasat Preah Vihear soll während der Auseinandersetzungen beschädigt worden sein

An der thailändisch-kambodschanischen Grenze dauern die Kämpfe an. Seit Donnerstag liefern sich beide Armeen Gefechte mit Artillerie und Raketen. Das thailändische Militär setzte nach eigenen Angaben Kampfjets ein. In mehreren Provinzen wurden Zivilisten durch Granaten- und Bombenangriffe verletzt oder getötet. Allein in Thailand starben bislang 15 Menschen, darunter 14 Zivilisten. Mehr als 100.000 Bewohner aus vier nordöstlichen Provinzen sind laut Innenministerium auf der Flucht. Rund 300 Evakuierungszentren wurden eingerichtet.

Die kambodschanische Regierung spricht von gezielten Angriffen auf zivile Infrastruktur. Laut Kulturministerium wurde der Prasat Preah Vihear beschädigt – ein Tempel aus dem 10. Jahrhundert, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Thailand weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Die Armee habe nur auf militärische Ziele reagiert.

Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweis

Angesichts der Lage hat das Auswärtige Amt den Reisehinweis aktualisiert. Vor Reisen in das unmittelbare Grenzgebiet rund 50 Kilometer Radius zum Grenzverlauf zwischen Thailand und Kambodscha wird gewarnt. Betroffen sind vor allem die thailändischen Provinzen Surin, Si Sa Ket und Ubon Ratchathani sowie angrenzende Gebiete auf kambodschanischer Seite. Auch Grenzübergänge sind weitgehend geschlossen.

Reisenden wird geraten, lokale Medien zu verfolgen, Menschenansammlungen zu meiden und den Anweisungen der Sicherheitskräfte Folge zu leisten.

Politischer Hintergrund

Auslöser der aktuellen Eskalation ist ein langjähriger Streit um den Grenzverlauf und insbesondere um das Gebiet rund um den Tempel Prasat Preah Vihear. Der Konflikt war zuletzt im Mai wieder aufgeflammt, als ein kambodschanischer Soldat bei einem Schusswechsel starb. Die Situation verschärfte sich weiter, nachdem Anfang Juli Thailands Premierministerin Paetongtarn Shinawatra suspendiert wurde. Ihr wurde vorgeworfen, im Umgang mit Kambodscha nicht entschieden genug zu agieren.

Diplomatisch ist die Lage ebenfalls angespannt. Thailand wirft Kambodscha vor, kürzlich Landminen verlegt zu haben. Mehrere Soldaten wurden verletzt, einer verlor ein Bein. In Reaktion auf die Vorfälle wurden die diplomatischen Beziehungen zurückgestuft.

Auswirkungen auf den Tourismus

Die aktuelle Lage trifft auch den Tourismus. Zwar liegen die Gefechtszonen nicht in klassischen Urlaubsregionen wie Phuket oder Chiang Mai, doch individuelle Rundreisen und grenzüberschreitende Touren nach Kambodscha sind betroffen. Reiseveranstalter dürften in den kommenden Tagen Programme anpassen oder streichen. Bereits gebuchte Gäste könnten aus Sicherheitsgründen umgebucht oder informiert werden müssen.

Grenzübertritte von Thailand nach Kambodscha – etwa von Siem Reap nach Ubon Ratchathani oder Surin – sind derzeit kaum möglich. Auch organisierte Bus- und Bahnverbindungen in den Nordosten Thailands könnten durch militärische Sperrungen gestört werden. Die Reisesicherheit in den angrenzenden Gebieten gilt als erheblich eingeschränkt.

Christian Schmicke

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