29. September 2025 | 15:15 Uhr
Teilen
Mailen

Rettungsschwimmer auf Mallorca schlagen Alarm

Auf Mallorca haben Rettungsschwimmer in Palma und Calvià einen unbefristeten Streik begonnen. Dieser bleibt für Urlauber ohne Auswirkungen. Mit Protestaktionen machen sie Akteure auf schlechte Arbeitsbedingungen, befristete Verträge und steigende Lebenshaltungskosten aufmerksam. Zudem warnen sie vor Sicherheitsrisiken. So seien einige Strände in der Randsaison nicht mit qualifizierten Kräften besetzt.

Mallorca Strand Port d'Alcudia

Strand Port d'Alcudia mit Rettungsschwimmerhäuschen: die Lifeguards an Mallorcas Stränden klagen über ihre Arbeitsbedingungen 

Die Behörden haben sogenannte Mindestdienste von 100  Prozent, also voller Besetzung, angeordnet. Nach dem spanischen Streikrecht sind solche Einschränkungen möglich. Die Beschäftigten halten die Vorgaben indes für eine Einschränkung des Streikrechts, wie das Portal Diario de Mallorca berichtet. Auch auf Ibiza beteiligen sich Lifeguards an den Protestktionen.

Die Beschäftigten verweisen auf prekäre Arbeitsbedingungen. Inflation, befristete Verträge und lange Arbeitszeiten von über 200 Stunden im Monat machten den Job kaum tragbar, erklärten Sprecher. Viele Rettungsschwimmer müssten sich zudem aus Kostengründen Wohnungen teilen.

Kritik an Regierung und Kommunen

Die Gewerkschaft der Rettungsschwimmer kritisiert die balearische Regierung unter Präsidentin Marga Prohens scharf. Sie habe die Wohnungsnot nicht gelöst und verteile die Einnahmen aus dem Tourismus unzureichend. In Palma stellten die Beschäftigten am Sonntag Kreuze am Strand von Can Pere Antoni auf, um auf die Gefahren durch unzureichenden Schutz hinzuweisen. Die Polizei entfernte die Symbole später. In Calvià hissten rund 30 Rettungsschwimmer Transparente. Einige Banner waren auf Englisch verfasst, um auch Touristen die Gründe für den Streik zu erläutern.

Darüber hinaus stellten die Protestierenden symbolische Gräber auf, um vor möglichen Todesfällen durch unzureichende Überwachung zu warnen. Die Aktionen verliefen friedlich, die Polizei kontrollierte lediglich Genehmigungen.

Forderungen der Rettungsschwimmer

Der Sprecher der Lifeguards von Calvià, Ariel Gauna, betonte, man habe den Streik vermeiden wollen. "Aber weder die Gemeinde noch die Generaldirektion für Notfälle hören uns zu", sagte er. Gefordert werden bessere Arbeitsbedingungen, ein aktualisierter Tarifvertrag und die Abschaffung des Modells, bei dem Rettungsschwimmer gleichzeitig als Strandliegenvermieter arbeiten. Diese Doppelfunktion sei unvereinbar mit den Anforderungen an die Sicherheit.

Die Beschäftigten beklagen zudem, dass etwa in Calvià die Strände von März bis November genutzt werden, der Rettungsdienst aber nur von Mai bis Oktober aktiv sei. In den übrigen Monaten würden andere Strandarbeiter diese Aufgabe übernehmen – eine Praxis, die es laut Gewerkschaft weltweit nirgendwo sonst gebe und die ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstelle.

Die Rettungsschwimmer fordern daher nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch eine ganzjährige professionelle Überwachung der Strände. Ihrer Ansicht nach fehlt es bislang an politischem Willen, grundlegende Probleme des Sektors zu lösen.

Christian Schmicke

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.