Ryanair-Streik in Spanien geht in die nächste Runde
Am Wochenende droht Ryanair in Spanien neuer Ärger. Die Gewerkschaft UGT hat für den 23. und 24. August einen Streik des Bodenpersonals angekündigt. Betroffen sind 24 Flughäfen. Bereits Mitte August gab es erste Ausstände, deren Wirkung laut UGT durch Eingriffe der Airline verpuffte. Die Gewerkschaft wirft Ryanair eine systematische Behinderung der Streiks vor.

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Ryanair droht in Spanien eine weitere Streikwelle
Die Tarifauseinandersetzung zwischen Ryanair und dem für das Bodenpersonal zuständigen Dienstleister Azul Handling spitzt sich zu. Für das Wochenende vom 23. und 24. August hat die Gewerkschaft UGT erneute Streiks ausgerufen. Betroffen sind 24 Flughäfen, darunter Madrid, Barcelona, Málaga, Sevilla, Palma, Teneriffa, Ibiza und Valencia.
Weitere Dienstleister im Konflikt
Neben den Beschäftigten von Azul Handling sollen sich auch Mitarbeiter von Menzies beteiligen. Der Abfertigungsdienstleister arbeitet in Spanien für Airlines wie British Airways, Emirates, American Airlines und Turkish Airlines. Damit könnten auch andere internationale Carrier in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bereits bei den ersten Streiktagen Mitte August blieb die operative Wirkung gering. Nach Darstellung von UGT soll Ryanair den Ausstand gezielt unterlaufen haben. Die Airline habe Schichten kurzfristig neu angesetzt, zusätzliches Personal eingesetzt und fast alle Flüge in den Streikstunden als "geschützt" deklariert, berichten spanische Medien. So sei ein wirksamer Ausstand kaum möglich gewesen.
Das Verkehrsministerium hat während der Streiktage Mindestdienste ("servicios mínimos") angeordnet, um die Grundversorgung sicherzustellen. Für August sind auf inländischen Strecken von und zu den Balearen und Kanaren zwischen 76 und 87 Prozent der Verbindungen garantiert. Im September sollen es zwischen 69 und 86 Prozent sein, im Oktober zwischen 59 und 83 Prozent.
Kritik an Arbeitsbedingungen
Die Gewerkschaft begründet die Arbeitsniederlegung erneut mit "gravierenden Missständen". Dazu zählen aus ihrer Sicht "massive und repressive Sanktionen" gegen Beschäftigte, die sich weigern, freiwillige Überstunden zu leisten. Demnach drohen Strafen von bis zu 36 Tagen ohne Beschäftigung und Lohn. Zudem spricht UGT von "betrügerischen Verträgen", die verhindern würden, dass Mitarbeiter Berufserfahrung anrechnen lassen können.
Auch Angriffe auf die Gewerkschaftsarbeit sind Teil der Vorwürfe. UGT kritisiert fehlende Informationen seitens des Unternehmens, die Blockade von Betriebsräten und den gezielten Einsatz von Disziplinarmaßnahmen gegen aktive Mitglieder. Eine Einigung mit der Unternehmensleitung ist bislang nicht in Sicht. Sollte es zu keiner Annäherung kommen, drohe eine weitere Eskalation des Konflikts, schreibt das Fachportal Preferente.
Christian Schmicke