Spaniens Flughafenbetreiber wirft Ryanair Erpressung vor
Nach der Ankündigung von Ryanair, im Winter in Spanien eine Million Plätze zu streichen, weist der spanische Flughafenbetreiber Aena Kritik der Airline an höheren Flughafengebühren zurück. Er spricht von einer "Strategie der Erpressung" und beziffert die geplante Erhöhung für 2026 von 68 Cent je Ticket.

Ryanair
Der spanische Flughafenbetreiber Aena bezeichnet die Abzugsdrohung von Ryanair als Erpressung
Ryanair habe die eigenen Preise im letzten Jahr im Schnitt um 21 Prozent angehoben, heißt es von Aena nach Angaben des spanischen Fachportals Hosteltur. Der Flughafenbetreiber wirft der Airline vor, Subventionen zu verlangen – etwa 750.000 Euro für die Strecke Valladolid – Barcelona; die Iberias-Tochter Vueling übernimmt diese nun.
Ryanair will im Winterangebot in Spanien eine Million Sitzplätze streichen und begründet das mit höheren Flughafengebühren ab 2026. Aena reagiert mit scharfer Kritik: Die Airline betreibe "konstanten öffentlichen Druck" auf Regierungen, um kurzfristige Vorteile "auf Kosten der Steuerzahler und der langfristigen Nachhaltigkeit des Flughafensystems" zu erzielen. Der Betreiber spricht von einer "Strategie der Erpressung" und wirft Ryanair vor, die Öffentlichkeit "mit der Abzugsdrohung ihrer Flugzeuge" zu verunsichern.
Gebührenhöhe und Ticketpreise
Aena beziffert die geplante Erhöhung auf 0,68 Euro pro Ticket im Jahr 2026 und betont, die Entscheidung für oder gegen einen Flug hänge nicht von 68 Cent ab. Gleichzeitig habe Ryanair die eigenen Ticketpreise im vergangenen Jahr durchschnittlich um 21 Prozent erhöht. Nach Angaben des Betreibers zählen die Aena-Entgelte dank strenger Regulierung zu den wettbewerbsfähigsten im europäischen Umfeld.
Aena widerspricht zudem der Darstellung, Ryanair sorge sich primär um Wettbewerbsfähigkeit der Regionen. "Was Ryanair will, ist schlicht mehr Geld – notfalls finanziert aus den Taschen der spanischen Steuerzahler", heißt es laut Hosteltur. Wenn sich die spanischen Flughäfen nach "Forderungen, Wehklagen und Irreführung" eines einzelnen Carriers richteten, gefährde dies mittelfristig Funktionsfähigkeit und finanzielle Tragfähigkeit. Man werde an der Gebührensystematik festhalten.
Christian Schmicke