19. August 2025 | 18:08 Uhr
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Mailen

Wohnraummangel auf Ibiza trifft die Reisebranche

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum auf Ibiza trifft die Tourismuswirtschaft hart. Saisonkräfte und Fachpersonal finden keine Wohnungen mehr und leben teils in Zelten oder Wohnwagen. Hotels, Clubs und Restaurants klagen über fehlendes Personal, während Mieten auf Rekordniveau steigen. Die Behörden gehen gegen illegale Ferienvermietungen vor, doch Entspannung ist nicht in Sicht.

Spanien Ibiza

Durch gestiegene Preise droht auch Ibiza zum Opfer des eigenen touristischen Erfolgs zu werden

Ibiza zieht jedes Jahr Millionen Touristen an. Doch die Erfolgsstory hat eine Schattenseite, wie eine aktuelle Recherche der Nachrichtenagentur Reuters unterstreicht: Für die Beschäftigten in Hotels, Clubs und Restaurants werde es immer schwerer, eine Unterkunft zu finden. Saisonkräfte wichen zunehmend auf provisorische Camps oder Wohnmobile aus. Rund 800 Menschen lebten im vergangenen Jahr in improvisierten Siedlungen, berichtet Reuters unter Berufung auf die Behörden.

Die Mieten haben laut Reuters ein Rekordniveau erreicht. Im Juli 2024 habe der Quadratmeterpreis laut dem Immobilienportal Idealista bei 33,70 Euro gelegen – 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Für eine kleine Wohnung müssen Mieter im Schnitt 1.500 Euro aufbringen. Viele Gehälter in Hotellerie und Gastronomie reichten nicht aus, um diese Kosten zu decken, heißt es.

Personalengpässe in Hotellerie und Gastronomie

Die Folgen sind deutlich: Hotels und Clubs finden schwerer qualifiziertes Personal. Manche Beschäftigte pendeln von Nachbarinseln, weil sie sich das Leben auf Ibiza nicht leisten können. Ein Grund für die Knappheit ist die Konkurrenz zwischen regulären Mietern und Feriengästen. Viele Eigentümer ziehen es vor, ihre Wohnungen kurzfristig an Touristen zu vermieten, da dies höhere Erträge bringt. 

Aktivisten sprechen, wie an anderen touristischen Hotspots auch, von "Verdrängung durch Overtourism". Die Behörden haben inzwischen eine strengere Regulierung beschlossen. Illegale Vermietungen sollen mit Strafen von mindestens 40.000 Euro geahndet werden. Plattformen wie Airbnb verpflichteten sich, Anzeigen ohne Genehmigung automatisch zu löschen.

Hoteliers unter Druck

Auch die Hotellerie leidet unter der Entwicklung. Einige Betriebe bieten Mitarbeitern inzwischen Unterkunft im Haus an, um Fachkräfte zu gewinnen oder zu halten. Doch die steigenden Kosten lassen sich kaum auffangen. Branchenvertreter warnen, dass fehlende Arbeitskräfte die Servicequalität gefährden und die Wettbewerbsfähigkeit der Insel schwächen könnten.

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