Azubi mit Plan: Vom Wirtschaftsgymnasium in den Hoteleinkauf
Justin Holtmanns (Foto) gehört zum touristischen Nachwuchs, der sich früh festlegt. Er hat das Wirtschaftsgymnasium mit Fachhochschulreife beendet und stieg dann direkt in die Touristik ein. Nun hat er mit 21 Jahren die Ausbildung bei Alltours abgeschlossen, als Jahrgangsbester der IHK Düsseldorf. Wie es weitergeht, erzählt er Counter vor9.
Alltours
Statt sich auszuruhen, gibt Justin Holtmanns weiter Gas und plant mit Vollzeitjob plus Studium
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"Die Welt des Fliegens oder die Welt des Reisens hat mich eigentlich schon immer begeistert", sagt Holtmanns. Sein Vater sei beruflich viel unterwegs gewesen, das habe auch seinen Alltag geprägt. Entscheidendes Kriterium für die Wahl zur Ausbildung in der Touristik sei für ihn die Mischung aus Internationalität und direktem Kontakt zu Menschen. Ursprünglich habe er sich am Flughafen beworben und auch bei anderen Veranstaltern. Am Ende habe er sich für Alltours, den klassischen Reiseveranstalter, entschieden – trotz Online-Konkurrenz und KI-Diskussionen. Die Pauschalreise sieht er nicht als Auslaufmodell, sondern als Produkt, das sich weiterentwickeln muss.
Auch in seinem Umfeld mit Gleichaltrigen erlebe er das so. Viele Freundinnen und Freunde planten und buchten zwar manche Individualreise selbst, gönnten sich aber auch einmal im Jahr eine Pauschalreise als Rundum-sorglos-Paket. Holtmanns sieht das als Beleg dafür, dass das Produkt Bestand und Zukunft hat.
Ausbildung beim Veranstalter
Seine Ausbildung hat der Nachwuchstouristiker vollständig beim Veranstalter absolviert. Er sehe sich künftig klar im operativen Bereich, weniger in der Vermittlung, so der 21-Jährige. Im Rückblick bewerte er die Ausbildungszeit positiv. Besonders schätze er die Vielseitigkeit in der Reisebranche und das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen. Der Gedanke, Menschen "die schönste Zeit des Jahres" zu gestalten, sei ein wichtiger Motivationsfaktor. Weniger begeistert habe ihn der Bereich Abrechnung, aber das gehöre halt auch dazu.
Inforeisen als Schlüssel zur Praxis
Wichtige Bausteine der Praxis sind laut Holtmanns Inforeisen und Events. Während der Ausbildung war er unter anderem auf Kreta und Mallorca unterwegs, nahm an Messen und Programmvorstellungen, etwa in Ägypten, teil. Der 21-Jährige ist überzeugt, dass Inforeisen zur Nachwuchsförderung gehörten. Vor Ort werde das Zielgebiet erlebbar, Produkte ließen sich später anders verkaufen und planen. Eine reine Azubi-Inforeise könnte aus seiner Sicht eine interessante Ergänzung sein, auch wenn er selbst keine gemacht habe. "Ich war immer in gemischten Gruppen unterwegs, das war sehr spannend", erzählt der junge Reiseprofi.
Alltag zwischen ITB, Hoteliers und Detailfragen
Auf der ITB in Berlin sammelte Holtmanns erste B2B-Erfahrung. Dort seien vor allem Hoteliers an den Stand gekommen und hätten gefragt, was Alltours für ein Veranstalter sei und wie sie ins Programm kommen könnten. Wichtig war für ihn, das Unternehmen nach außen zu vertreten und Kontakte aufzubauen.
Kuriose Momente gehörten für ihn auch dazu. Ein Reisender etwa wollte unbedingt wissen, ob in einem Hotel Pepsi oder Cola ausgeschenkt werde. Für Holtmanns ein gutes Beispiel dafür, wie detailgenau manche Kundinnen und Kunden nachfragen – und wie vielfältig die Themen im Alltag sein können.
Karriere im Einkauf und Studium nebenbei
Nach dem Abschluss arbeitet Holtmanns als Hoteleinkaufsassistent und betreut das Portfolio für Mallorca. Langfristig sieht er sich als Junior-Einkäufer oder Produktmanager. In diese Richtung will er sich gezielt entwickeln, sagt der 21-Jährige. Denn der Einsatz im Hoteleinkauf zählte für ihn zu den Höhepunkten der Ausbildung, so Holtmanns.
Vollzeit im Job plus Studium
Parallel plant er nach eigenen Angaben bereits den nächsten Schritt. Ab September beginne er ein berufsbegleitendes Studium an der FOM Hochschule in Düsseldorf. Dort wolle er Management und Digitalisierung studieren, so Holtmanns. Das Modell umfasse zwei Abende mit Unterricht pro Woche und einen Studientag am Samstag. Er bleibe dabei natürlich Vollzeit im Unternehmen, sagt Holtmanns. Er rechne mit einer "anspruchsvollen Phase", wolle aber zudem weiter auf Inforeisen gehen und Branchenveranstaltungen nutzen.
"Networking ist in der Touristik extrem wichtig", ist er sicher. Wenn man Präsenz zeige, verliefen Gespräche meist anders als per Mail. Für Reisebüros und Veranstalter gilt aus seiner Sicht gleichermaßen, dass persönliche Kontakte das Geschäft erleichtern und dem Nachwuchs helfen, in der Branche anzukommen.
Sabine Schreiber-Berger