Booking.com beendet Direktpartnerschaften mit Affiliates
Booking.com beendet zahlreiche Direktpartnerschaften mit Affiliate-Partnern. In einem Schreiben informiert das Unternehmen über die einseitige Vertragskündigung mit 30 Tagen Frist. Partnern wird empfohlen, ihre Aktivitäten sofort einzustellen. Künftig soll die Zusammenarbeit über das Affiliate-Netzwerk CJ erfolgen – die Provision wird dabei von fünf auf vier Prozent reduziert.

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Booking kündigt einseitig zahlreiche Affiliate-Partnerschaften
Booking.com kündigt bestehende Verträge mit zahlreichen Affiliate-Partnern. In dem offiziellen Schreiben, das Reise vor9 vorliegt, informiert das Unternehmen über die Kündigung der Verträge mit einer Frist von 30 Tagen. Als Stichtag wird der 20. Juni genannt. Zur Begründung verweist Booking auf eine "strategische Neuausrichtung", die die bisherige Form der Zusammenarbeit nicht mehr unterstütze.
Empfehlung: sofortiger Stopp aller Aktivitäten
Partner werden dazu aufgefordert, ihre Werbemaßnahmen im Zusammenhang mit Booking.com möglichst umgehend einzustellen. Andernfalls könne es zu Problemen für Endkunden kommen, etwa bei der Weiterleitung auf inaktive Inhalte. Zudem sollten alle notwendigen Daten aus dem Partnerportal gesichert werden, da der Zugriff nach Ablauf der Frist gesperrt werde. Auch die Affiliate-Links und eingebundenen Buchungsprodukte verlören zu diesem Zeitpunkt ihre Funktion, heißt es.
Statt individueller Partnerverträge will Booking künftige Affiliate-Kooperationen ausschließlich über das Netzwerk CJ (ehemals Commission Junction) abwickeln. CJ ist ein Online-Werbeunternehmen im Besitz der Publicis Groupe, das in der Affiliate-Marketing-Branche weltweit tätig ist. Partner könnten sich dort neu bewerben, heißt es. Nach Freischaltung müssten bestehende Tracking-Links ersetzt und neue Nutzungsbedingungen akzeptiert werden. Diese beinhalten auch die Verringerung der Provision von den schon bisher nicht gerade üppigen fünf auf dann vier Prozent. Wohlgemerkt: Booking selbst kassiert von Hotels, die über das Portal vertrieben werden, nach übereinstimmenden Brancheneinschätzungen 15 Prozent oder mehr.
Neues Modell mit zentralem Zugang
Als Vorteile des Wechsels nennt Booking ein einheitliches Dashboard mit Zugriff auf Buchungsdaten, visuelle Inhalte, Tracking-Links und Reportings. Zudem soll es ein dediziertes Account-Management geben sowie die Möglichkeit, Kampagnen zur Steigerung der Vergütung zu planen. Auch Markttrends und Performance-Daten sollen auf der neuen Plattform bereitgestellt werden.
Mit dem Schritt zentralisiert Booking das Affiliate-Geschäft und reduziert die Zahl individueller Vertragsbeziehungen. Für kleinere oder unabhängige Partner dürfte der Wechsel ein Schlag sein – nicht nur technisch, sondern auch in Bezug auf die künftigen Konditionen. Besser gestellt sind dagegen Mitglieder von Ketten und Kooperationen, die in der Regel mit Booking eigene Verträge und höhere Vergütungen vereinbart haben.
Kein konkretes Statement von Booking
Booking äußert sich zu den dargestellten Fragen auf Anfrage von Reise vor9 nicht konkret. In einem Statement heißt es lediglich: "Wir führen regelmäßig umfassende Überprüfungen unserer Affiliate-Programme durch, um sicherzustellen, dass wir deren Austausch mit der Plattform optimieren und gleichzeitig unseren Kunden weiterhin das bestmögliche Erlebnis bieten und unseren Partnern einen Mehrwert bieten. Jegliche Änderungen, die wir vornehmen, und Maßnahmen in Bezug auf unsere Affiliate-Netzwerke stehen im Einklang mit unserer übergeordneten Strategie, die Leistung unserer Partner und ihr Wachstum effektiv zu unterstützen."
Christian Schmicke