Reiseströme verschieben sich zunehmend in den Herbst
Immer mehr Deutsche verlagern ihren Sommerurlaub in den Oktober. Nach Zahlen der Marktforscher von Travel Data + Analytics (TDA) liegt der Umsatz für Oktober-Reisen 2025 um 75,6 Prozent über dem Vorkrisenjahr 2019.

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Herbsturlaub im Trend: der Oktober ist der Reisemonat mit den stärksten Zuwächsen
Der klassische Sommerurlaub verliert offenbar an Bedeutung. Immer mehr Reisende buchen ihre Ferien nicht in den Hauptmonaten Juli und August, sondern im Herbst. Besonders der Oktober entwickelt sich zu einem Favoriten der Deutschen. Nach Auswertungen, die TDA im Auftrag des Verbands Internet Reisevertrieb (VIR) vorgenommen hat, sind die Umsätze während der gesamten Sommersaison von Mai bis Oktober gegenüber 2019 um 28 Prozent gestiegen – und damit in deutlich geringerem Maße als der Oktober-Umsatz. Auch im Vergleich zum Vorjahr setze sich der Trend fort heißt es: Im Oktober ergebe sich ein Plus von knapp elf Prozent, während die Sommersaison insgesamt nur um sechs Prozent zugelegt habe. Damit sei der Oktober der wachstumsstärkste Monat der Sommersaison.
Ursachen: Klima, Kosten, Demografie
Der VIR sieht mehrere naheliegende Gründe für die Verschiebung. So profitierten Reisende von angenehmeren Temperaturen im Spätsommer und Herbst. Zudem verlängerten einige Destinationen ihre Saison, Griechenland etwa bis in den November hinein, was das Angebot im Herbst verbessere.
Hinzu kommen nach Einschätzung des Verbandes finanzielle Aspekte mit hohen Preisen während der klassischen Hauptsaison und günstigeren Tarifen im Herbst. Zugleich begünstige der demografische Wandel die Entwicklung. Immer mehr Menschen gehörten zur Gruppe der sogenannten "Empty Nester" an, deren Kinder bereits aus dem Haus seien oder die sich im Ruhestand befänden. Diese seien unabhängig von Schulferien und nutzten ihre Freiheit, um außerhalb der Hauptsaison Urlaub zu machen.
„Oktober ist keine Nebensaison mehr“
"Wir beobachten, dass sich das Reiseverhalten der Menschen verändert", sagt VIR-Vorstand Michael Buller. "Die klassische Vorstellung vom Sommerurlaub passt für immer mehr Reisende nicht mehr. Stattdessen sehen wir einen Wechsel der Buchungen für den Sommerurlaub in den Oktober. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend weiter verstärken wird." Für die Tourismusbranche eröffne dieser Trend Chancen, "die Saison breiter zu nutzen und die Nachfrage gleichmäßiger zu verteilen".
Christian Schmicke