Tourismuskoordinator verspricht Branche schnelles Handeln
Christoph Ploß (Foto), der neue Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft, hat beim Tourismusgipfel des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) angekündigt, die Wettbewerbsfähigkeit der Branche schnell und wirksam zu stärken. Neben Kostensenkungen versprach er Investitionen in die Infrastruktur und Bürokratieabbau.
Thomas Rosenthal/BTW
Christoph Ploß vor dem Auditorium des BTW-Tourismusgipfels im Berliner Hotel Adlon
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Reisebranche sei zuletzt nicht ausreichend berücksichtigt worden, erklärte Ploß bei seinem ersten größeren Auftritt in der neuen Rolle. Als Hamburger wisse er um die Relevanz des Tourismus – nicht zuletzt habe die Hansestadt in den vergangenen Jahren kräftig in ihre Rolle als Kreuzfahrthafen investiert. "Investitionen in den Tourismus helfen auch anderen Wirtschaftsbereichen", sagte der neue Tourismuskoordinator.
Weniger Bürokratie, schnellere Umsetzung
Die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismusbranche habe gelitten, ist Ploß sicher. Hohe Energiepreise; Bürokratie und Berichtspflichten und Mängel in der Infrastruktur lähmten die Industrie – auf Schiene und Straße ebenso wie auf dem Wasser und in der Luft. Die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Infrastrukturinvestitionen in Häfen, Terminals, Flughäfen, Straße und Schiene müssten schneller geplant, genehmigt und umgesetzt werden, so der CDU-Politiker. Dazu gelte es im Zweifel auch, das Verbandsklagerecht zu limitieren.
Senkung von Steuern und Abgaben
Außerdem versprach der neue Mann, die Bundesregierung werde die Steuern und Gebühren für die Luftfahrt senken. Besonders in Gastronomie und Hotellerie gelte es, Arbeitszeiten zu flexibilisieren, um dem Bedarf der Betriebe gerade in nachfragestarken Zeiten besser zu entsprechen. Heutige Arbeitszeitregelungen seien zwar dem Betrieb von Fabriken angemessen, müssten aber im modernen Dienstleistungssektor zum Nutzen sowohl der Unternehmen als auch der Beschäftigten verbessert werden.
Darüber hinaus kündigte der neue Koordinator eine neue Tourismusstrategie an, ohne in dieser Hinsicht präziser zu werden. Es gehe um eine ministerienübergreifende bessere Koordination tourismusrelevanter Themen, so Ploß. Die rund 350 anwesenden Branchenvertreter nahmen die Ankündigungen des CDU-Politikers überwiegend wohlwollend zur Kenntnis. Zugleich ist klar, dass ein Koordinator zwar innerhalb einer Regierung Prozesse anschieben und Erkenntnisse und Befindlichkeiten des ihm anvertrauten Bereichs in die zuständigen Ministerien tragen kann. Konkrete Entscheidungen werden aber an anderer Stelle gefällt.
Christian Schmicke