8. Oktober 2025 | 09:56 Uhr
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Verwirrung um vermeintliche Festnahme von Anex-Chef

Nach einer Polizeioperation in Antalya wegen mutmaßlichen Krypto-Währungsbetrugs kursierten in türkischen Medien Berichte über die Festnahme von Anex-Chef Neşet Koçkar und seiner Schwester Neşe. Tatsächlich wurde nach aktuellem Stand nur Neşe Koçkar kurzzeitig befragt. Der Vorgang stehe nicht im Zusammenhang mit der Unternehmensgruppe, sondern betreffe frühere Geschäfte eines Hotelverkäufers, heißt es.

Was haben viele türkische Medien und die türkische Justiz gemeinsam? Richtig, man sollte gegenüber ihren Aussagen ein gewisses Maß an Skepsis walten lassen. Aber der Reihe nach: Im Zuge einer von der Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlung wegen mutmaßlichen Kryptowährungsbetrugs und Geldwäsche waren offenbar mehrere bekannte Namen der türkischen Tourismusbranche in den Fokus geraten. Medienberichten zufolge wurden in Antalya unter anderem Halil Doğan, Chef der Armas Hotels Group, sowie İsmail Lepiev, Vorsitzender der Prince Holding, festgenommen. Beide sollen in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen in der Region vorgenommen haben.

Missverständliche Berichte über Anex-Chef

In der Folge kursierten in türkischen Medien Berichte, wonach auch der Chef der Anex Tourism Group, Neşet Koçkar, und seine Schwester Neşe festgenommen worden seien. Diese Meldungen erwiesen sich jedoch als falsch. Nach Angaben des Unternehmens und seines Rechtsbeistands musste lediglich Neşe Koçkar, Finanzverantwortliche der Anex Group, im Rahmen der Ermittlungen eine Aussage machen. 

Ein Anwalt der Anex Group erklärte, die Ermittlungen stünden in keinem Zusammenhang mit dem Tourismuskonzern oder seinen Führungskräften. Hintergrund sei vielmehr ein Hotel, das die zum Konzern gehörende Adalı Otelcilik von İsmail Lepiev erworben habe. "Die befragte Person wurde lediglich zu Vorgängen vor dem Eigentumsübergang gehört", hieß es in der Stellungnahme, die das Portal Turizm aktüel zitiert.

Keine Verbindung zur Anex Group

Laut dem Anwalt bezogen sich die Fragen der Ermittlungsbehörden ausschließlich auf Dokumente zum Kaufdatum und zu den Eigentumsverhältnissen der Immobilie. "Es wurden keine Fragen zum Thema Geldwäsche gestellt", so der Jurist. Koçkar habe die geforderten Unterlagen vorgelegt, woraufhin die Befragung beendet gewesen sei.

"Das Geschehen hat weder direkt noch indirekt etwas mit der Anex Group zu tun", betonte der Anwalt laut Turizm aktüel. Die in den Medien verbreiteten Anschuldigungen seien haltlos. Neşe Koçkar sei irrtümlich in den Vorgang verwickelt worden, weil ihr Name im Zusammenhang mit den Unternehmensstrukturen aufgetaucht sei.

Geschäftsbetrieb läuft normal weiter

Auch die deutsche Tochtergesellschaft der Anex Tourism Group teilte mit, dass die laufenden Ermittlungen keinerlei Einfluss auf den Geschäftsbetrieb hätten. "Entgegen der Darstellung in türkischen Medien befindet sich der Vorstandsvorsitzende Neşet Koçkar nicht in Haft", hieß es in einer Erklärung. Die Vorwürfe gegen ihn seien unbegründet, das Unternehmen werde zu gegebener Zeit eine eigene Stellungnahme veröffentlichen.

Die Anex Group mit Sitz in Antalya gehört zu den größten Touristikunternehmen in der Türkei und ist unter anderem mit Marken wie Anex Tour, Neckermann, Öger Tours und Bucher auch auf dem deutschen Markt aktiv.

Christian Schmicke

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