Warum Matris Reisen eigene Busreisen mit Hund auflegt
Das saarländische Busreiseunternehmen Matris Reisen setzt auf ein neues Konzept. Im Juni startet die erste mehrtägige Gruppenreise mit Hunden. Die Idee dazu stammt von einer Kollegin aus der Schweiz. Inhaberin Anna Plasa (Foto) will damit hierzulande eine Marktlücke bedienen – inspiriert vom eigenen Vierbeiner, der seit Jahren auf Touren mitfährt.

Matris Reisen
Auch für ihren reiselustigen Hund Bari legt Anna Plasa die erste eigene Busreise mit Hunden auf
Im Juni 2025 legt Matris Reisen erstmals eine Gruppenreise auf, bei der Hunde mit an Bord sind – gesichert auf einem Sitzplatz oder in einer Transportbox direkt neben ihrem Besitzer. Das Ziel der Premiere ist das hundefreundliche Maritim Hotel in Bad Wildungen. Geplant sind künftig weitere Kurzreisen, bei denen das Tier nicht zu Hause bleiben muss, erzählt Touristikerin Anna Plasa im Gespräch mit Counter vor9.
Der Hund ist immer mit dabei
Für Mitgründerin Anna Plasa ist die neue Reise kein Testlauf, sondern die logische Fortsetzung eines langjährigen Alltags. Seit sie ihren Hund Bari aus dem Tierschutz auf Mallorca geholt hat, begleitet er sie regelmäßig auf Touren, außer bei Städtereisen. Dass viele Kunden ihn kennen, zeigt sich bei fast jeder Abfahrt. "Wenn Bari mal nicht dabei ist, fragen 80 Prozent der Stammgäste sofort nach ihm", erzählt Plasa.
Inspirationsquelle ist Kollegin aus der Schweiz
Die Idee zur neuen Produktlinie lieferte ein Kontakt auf einer Inforeise. Dort lernte Plasa eine Schweizer Veranstalterin kennen, die seit Jahren erfolgreich Hundereisen anbietet. Deren Konzept basiert auf kurzen Touren, hundefreundlichen Hotels, lockerem Rahmenprogramm, individueller Gestaltung und viel Verständnis für die Bedürfnisse von Mensch sowie Tier. Plasa war überzeugt von der Machbarkeit und beschloss, das Modell auch in Deutschland umzusetzen.
Alles kann, nichts muss
Die formalen Hürden für eine Teilnahme von Hunden seien niedrig, sagt Plasa. "Voraussetzung sind eine gültige Tollwutimpfung und ein EU-Heimtierausweis. Das Futter bringt jeder selbst mit, auf Wunsch gibt es Leckerlis vom Veranstalter", erzählt die Veranstalterin. Die Hunde reisen laut Plasa gesichert im Bus, Pausen zum Aussteigen sind regelmäßig eingeplant. Eine Reisegruppe im Bus bestehe idealerweise aus 20 Personen und 20 Hunden, wobei die Hunde bevorzugt am Fenster sitzen sollten, so die Erfahrung der Schweizer Veranstalter. Ein gemeinsames Programm gebe es nicht zwingend und wer wolle, können an Spaziergängen oder Aktivitäten rund ums Hotel teilnehmen.
Erfahrungen aus zwei Jahrzehnten
Anna Plasa ist seit über 20 Jahren in der Bustouristik aktiv. Ihren ersten Schritt in die Selbstständigkeit machte sie mit Rückendeckung ihres damaligen Chefs. Kurreisen nach Polen waren ihr Einstieg, später kamen Pilgerreisen und klassische Städtetouren hinzu, sagt sie im Rückblick. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Partner, einem Busunternehmer aus Speyer, und hat das Programm von Matris Reisen kontinuierlich weiterentwickelt.
Premiere mit Potenzial
Noch ist die Buchungsresonanz auf die erste Hundereise bei Matris verhalten, erzählt sie. Es gebe aber viele Anfragen, das noch unbekannte Konzept werfe viele Fragen auf. Manche Hundefans befürchten, dass die Vierbeiner im Gepäckraum transportiert werden, andere sorgen sich vor Unruhe im Bus. Doch Plasa ist überzeugt, dass sich das Modell etablieren kann. Sie setzt auf persönliche Beratung, Aufklärung und Erfahrungswerte. "Ich bin mir sicher, dass es gut funktioniert – für Mensch und Tier", so Plasa. Manchen Ideen müsse man etwas Zeit geben, vielleicht gehe das Format Busreise mit Hund ja in Serie, hofft sie.
Sabine Schreiber-Berger