9. Juli 2025 | 07:00 Uhr
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Was der Anex-Chef mit Neckermann vorhat

Ende 2019 schnappte sich die Anex-Gruppe die Markenrechte von Neckermann im Zuge der Thomas Cook Insolvenz. Doch das einstige Potenzial der Marke wird noch lange nicht abgerufen. Das muss nicht so bleiben, findet Anex-Chef Yasir Karaçor, der im Gespräch mit Reise vor9 erstmals mögliche Zukunftsszenarien umreißt.

Neckermann Reisen Werbeplakat

Seit einiger Zeit ist die Marke auch wieder mit Endverbraucherwerbung sichtbar, in dieser Saison etwa an diversen Flughäfen des Landes mit Motiven wie diesen

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Es war ein echtes Weihnachtsgeschenk, was sich Anex im Jahr 2019 selbst machte. Nach Öger Tours und Bucher Reisen konnte sich das Unternehmen auch die Kernmarke Neckermann über ein entsprechendes Gebot an den Insolvenzverwalter der Thomas Cook Deutschland sichern. Der Preis? Bis heute unbekannt. Klar ist aber, dass Anex sich ein interessantes Asset an Land gezogen hatte. Schließlich ist Neckermann laut Umfragen noch immer die zweitbekannteste Reisemarke in Deutschland.

Doch im ersten Schritt nutzte Anex die starke Marke eher für das B2B-Geschäft in den Märkten, in denen man noch weniger Bekanntheit vorweisen konnte. "Auch Hoteliers denken gerne an Neckermann zurück. Gerade bei spanischen Ketten spüren wir oft eine emotionale Bindung. Und das hilft uns, dort als Anex-Gruppe Deutschland noch stärker Fuß zu fassen", berichtet Karaçor.

Inzwischen verfüge Neckermann in Spanien nicht nur über ein eigenes Incoming, sondern mit MTS und Hotelbeds auch über starke Partner, die die Entwicklung der einstigen Reise-Ikone maßgeblich mit vorantreiben würden. "Daher hat uns die Marke in diesen Bereichen schon geholfen", so der Anex-Chef.

Die strategischen Leitplanken sehen die maximale Eigenständigkeit vor

Perspektivisch will Karaçor nun Neckermann Reisen auf das nächste Level heben. Auch wenn es dafür noch keinen dezidierten Masterplan gibt, umreißt der Anex-Chef schon einmal die strategischen Leitplanken. Demnach soll Neckermann Reisen künftig nahezu autonom agieren und langfristig losgelöst von den Strukturen der Muttergesellschaft aufgestellt werden.

Vorstellbar sei etwa der Aufbau eines eigenen Managementteams mit klar abgegrenzter Verantwortung für Vertrieb, Yield-Management und Produktgestaltung. "Neckermann Reisen soll in Zukunft eigenständige Verträge mit Fluggesellschaften und eigene Incoming-Agenturen nutzen – unabhängig von den Partnern, mit denen Anex operiert", erklärt Karaçor. Auch der Einkauf soll eines Tages losgelöst erfolgen.

"Ich bin davon überzeugt, dass ein interner Wettbewerb innerhalb der Gruppe nur förderlich für den Geschäftserfolg ist", führt Karaçor aus: "Wenn Neckermann von einem Hotelier bessere Konditionen bekommt als Anex – dann ist das so." Auch bei der Preisgestaltung soll es keine Transparenz oder gar Absprachen zwischen den Marken innerhalb des Konzerns geben.

Wann genau Neckermann in die organisatorische Unabhängigkeit entlassen werden soll, dazu gebe es noch keinen konkreten Fahrplan. Bis dahin soll die Marke mit punktuellen Marketingaktionen aber schon mal dem Endverbraucher wieder in Erinnerung gerufen werden. Dazu werde auch ein innovatives Shop-in-Shop-Konzept in Kooperation mit einer Coffeeshop-Kette dienen, welches bald in Hamburg starten soll.

Pascal Brückmann

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