7. Oktober 2025 | 07:00 Uhr
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Wie G Adventures mehr Deutsche fürs Abenteuer gewinnen will

G Adventures sieht in Deutschland großes Potenzial. Europa-Chefin Jeanette Buller (Foto) baut den Vertrieb aus und will die Marke in den Reisebüros bekannter machen. 2.500 Agenturen hat sie schon gewonnen. Ihnen winken bis zu 14 Prozent Provision und halbe Preise, wenn Expis auf Reisen gehen.

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Europa-Chefin Jeanette Buller in Petra in Jordanien, wo G Adventures zum Kongress "GX" mit 700 Teilnehmern aus aller Welt eingeladen hatte, darunter auch deutsche Reisebüros

Jeanette Buller arbeitet seit acht Jahren für G Adventures. Sie ist für das Europa-Geschäft bis auf Großbritannien und Irland verantwortlich. Besonders den deutschsprachigen Markt hat sie dabei im Blick. "DACH ist für uns ein Kernmarkt", sagt sie. Im vergangenen Geschäftsjahr, das Ende Juli endete, legte Europa um 14 Prozent zu. Konkrete Gästezahlen für Deutschland nennt sie nicht. Weltweit zählt G Adventures eigenen Angaben zufolge 300.000 Gäste.

G Adventures lockt mit 10 bis 14 Prozent Provision

In Deutschland arbeitet G Adventures mit rund 2.500 Reisebüros zusammen, von unabhängigen Agenturen über Kooperationen bis hin zu Ketten, berichtet Buller. "Viele Kollegen haben uns allerdings noch nicht auf dem Radar", sagt sie. Das soll sich ändern. Künftig unterstützt ein fünfköpfiges Vertriebsteam die Agenturen in Deutschland.

Reisebüros erhalten eine Provision zwischen 10 und 14 Prozent. Der durchschnittliche Reisepreis liegt bei etwa 1.800 Euro. Zudem unterstützt G Adventures den Vertrieb mit Marketingmaterial, Schulungen und E-Learnings. "Wir wollen den Verkauf unserer Reisen so einfach wie möglich machen", betont Buller.

Dabei spielt das firmeneigene Buchungssystem Sherpa eine zentrale Rolle. Es bietet nicht nur Buchungsmöglichkeiten, sondern auch zahlreiche Ressourcen – von Flyern über Fotos bis hin zu Videos und Lernmodulen. "Reisebüros finden dort alles, was sie für den Verkauf brauchen", sagt Buller. Auf Wunsch der Reisebüros sind G-Adventures-Reisen seit Kurzem auch über Axolot buchbar. Weitere Systeme sollen folgen.

Expis zahlen für alle Reisen nur die Hälfte

G Adventures legt Wert darauf, dass Expedienten die Reisen selbst erleben. "Wir sind sehr daran interessiert, dass Reiseverkäufer unsere Touren kennenlernen", so Buller. "Niemand verkauft besser als der, der aus eigener Erfahrung spricht." Mitarbeiter von Reisebüros erhalten deshalb ganzjährig 50 Prozent Ermäßigung auf alle Touren und können diese direkt über Sherpa buchen.

Trotz digitaler Buchungsprozesse setzt G Adventures weiterhin auf Print. Ab Herbst erscheinen vier statt bisher zwei Kataloge. "Unsere Kunden wollen ein haptisches Erlebnis", sagt Buller.

Auch Kooperationen mit anderen Veranstaltern gehören zur Strategie. So arbeitet G Adventures etwa mit Gebeco zusammen, deren "Adventure Trips" auf G-Adventures-Reisen basieren. Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Polaris bei Expeditionen in die Arktis und Antarktis.

Alle Reisetermine ohne Mindestteilnehmer garantiert

G Adventures steht seit 35 Jahren für Abenteuertourismus in kleinen Gruppen. Die Reisen werden in englischer Sprache durchgeführt und führen in über 160 Länder. Durchschnittlich sind zwölf Gäste gemeinsam unterwegs – internationale Gruppen mit Teilnehmern aus der ganzen Welt. "Das ist eine wachsende Reiseform, besonders für Alleinreisende", sagt Buller.

Alle Touren sind garantiert, unabhängig von der Teilnehmerzahl. "Sobald das Reisebüro die Buchungsbestätigung erhält, kann es sicher sein, dass der Kunde auch fährt", erklärt sie. Dadurch können Agenturen Zusatzleistungen ohne Risiko verkaufen.

Das Angebot von G Adventures umfasst 14 Reisearten – von Aktivtouren über Segelreisen bis hin zu Expeditionen zum Everest-Basislager. Nur zwei Reisearten richten sich ausschließlich an junge, preisbewusste Reisende. Das Durchschnittsalter der europäischen Gäste liegt bei 38 Jahren, in Nordamerika sogar bei 55 Jahren. "Abenteuer hat nichts mit Alter zu tun", sagt Buller. "Das sind unsere eigenen Schubladen, die wir im Kopf aufziehen."

Soziale Unterstützung als zusätzliches Verkaufsargument

G Adventures versteht Reisen als Möglichkeit, eine positive Wirkung zu erzielen. "Unsere Mission ist es, das Leben der Menschen durch Reisen positiv zu verändern", sagt Buller. Zwar komme kaum jemand ins Reisebüro mit dem ausdrücklichen Wunsch, nachhaltig zu reisen. "Aber es ist ein gutes Argument in der Beratung, den Kunden das Gefühl zu geben, dass sie etwas Positives bewirken."

Mit dem sogenannten "Ripple Score" macht G Adventures transparent, wie viel vom Reisepreis der lokalen Bevölkerung bleibt. Zudem sind viele Touren mit Projekten der Stiftung Planeterra verknüpft, die weltweit soziale Initiativen unterstützt.

Thomas Hartung

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