Bahn saniert Hochleistungsnetz bis 2036 statt 2031
Die Bahn und das Verkehrsministerium haben sich auf einen neuen Zeitplan für die Generalsanierung hochbelasteter Strecken geeinigt. Ursprünglich sollte das Projekt 2031 abgeschlossen sein, nun ist die Fertigstellung erst 2036 vorgesehen. Die Bahn will die Zahl paralleler Baustellen verringern und längere Umleitungswege für Züge ab 2026 finanziell ausgleichen.

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Die Bahn streckt den Zeitkorridor für die Sanierung ihrer Hochleistungsstrecken
Die Deutsche Bahn zieht den Sanierungsplan für ihr Hochleistungsnetz in die Länge. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die letzte von insgesamt 42 geplanten Generalsanierungen erst 2036 abgeschlossen sein. Eigentlich hatten Bund und Bahn das Ziel, die Arbeiten bis 2031 zu beenden.
Anpassung an Ressourcen und Fahrpläne
Das Bundesverkehrsministerium stimmte dem von der DB-Tochter Infra Go überarbeiteten Zeitplan zu. Er berücksichtigt Rückmeldungen aus der Branche, unter anderem zu Umleitungsverkehren, sowie die Kapazitäten der Bauwirtschaft. Statt wie ursprünglich vorgesehen bis zu neun Korridore pro Jahr zu sanieren, reduziert die Bahn die Zahl paralleler Projekte. Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Riedbahn seien in die Neuplanung eingeflossen, heißt es.
Ein Versprechen: Künftig sollen längere Umwege für Züge während der Vollsperrungen nicht teurer werden als reguläre Fahrten. Ab 2026 plant DB Infra Go zudem Entgeltnachlässe auf Umleitungsstrecken. Die Bundesnetzagentur muss dem Konzept noch zustimmen, eine Entscheidung wird frühestens im November erwartet.
Nächste Bauabschnitte
Im kommenden Jahr sollen die Korridore Hagen – Wuppertal – Köln, Nürnberg – Regensburg, Obertraubling – Passau und Troisdorf – Unkel – Wiesbaden saniert werden. 2027 folgen unter anderem die Strecken Rosenheim – Salzburg, Lehrte – Berlin und Fulda – Hanau.
Langfristig sind weitere Großprojekte bis 2036 vorgesehen, darunter Hamburg – Hannover, Mannheim – Karlsruhe, Stuttgart – Ulm und schließlich Flensburg – Hamburg. Während der Bauarbeiten werden die Strecken jeweils rund ein halbes Jahr voll gesperrt. Ziel ist, dass die Abschnitte anschließend für mindestens fünf Jahre baufrei bleiben.
Mit der Verlängerung des Sanierungszeitraums will die Bahn nach eigenen Angaben Engpässe vermeiden und gleichzeitig spürbare Verbesserungen für Reisende und Güterverkehr schaffen. Ob die angepasste Strategie ausreicht, das marode Schienennetz nachhaltig zu stabilisieren, bleibt zunächst offen.
Christian Schmicke