25. Juli 2025 | 07:00 Uhr
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Lufthansa testet KI-Abfertigung am Boden in Frankfurt

Lufthansa, Fraport und die Tech-Tochter Zero G setzen am Flughafen Frankfurt auf KI-gestützte Abfertigungsprozesse für Airlines. Das System "Seer" analysiert per Kamera jeden Arbeitsschritt am Flugzeug – in Echtzeit. Ziel ist es, den Turnaround effizienter zu gestalten und die Pünktlichkeit zu verbessern.

Flughafen Abfertigung

Lufthansa und Fraport arbeiten an der Digitalisierung von Boden-Abfertigungsprozessen

Am Frankfurter Flughafen läuft der Rollout eines Systems, das Fliegen pünktlicher machen soll – noch bevor das Flugzeug abhebt. Bis Ende des dritten Quartals soll die Zahl der mit dem System "Seer" ausgestatteten Positionen auf 20 steigen.

Kamera-Analyse für alle Prozesse

Das System analysiert mit Kameras sämtliche Schritte beim sogenannten Turnaround, also dem kompletten Abfertigungsprozess eines Flugzeugs am Boden. Von der Fluggastbrücke über das Gepäck bis zur Betankung – jeder Schritt werde automatisch erfasst und mit Zeitstempeln versehen, heißt es in einer Mitteilung.

Ziel sei es, Abläufe transparenter und effizienter zu machen. Die erzeugten Echtzeitdaten sollen in eine zentrale Informationsplattform einlaufen. Dort stünden sie allen beteiligten Partnern zur Verfügung. Die Idee: Wenn alle dasselbe Bild vom Stand der Dinge haben, lassen sich Zeitverluste vermeiden. "Durch transparente Bodenprozesse können wir unsere Pünktlichkeit und Servicequalität weiter verbessern", sagt Lufthansa-Airlines-CEO Jens Ritter.

Testbetrieb wird ausgeweitet

Nach einer Pilotphase im Jahr 2024 ist "Seer" nach Angaben der Initiatoren inzwischen an fünf Positionen im Einsatz. Bis Ende des dritten Quartals sollen es 20 sein, danach solle der schrittweise Ausbau auf weitere Bereiche erfolgen, heißt es.

Die Entwicklung begann 2023. Lufthansa bringe operative Erfahrung ein, Fraport kenne die Abläufe am Flughafen, und Zero G liefere die technische Intelligenz, erklären die Akteure die Arbeitsteilung. "Flugzeuge verdienen am Boden kein Geld", bringt Zero-G-Geschäftsführer Manuel van Esch die Sache auf den Punkt. Genau deshalb müsse hier besonders effizient gearbeitet werden – mit Unterstützung von KI.

Nutzen für alle Beteiligten

Auch bei Fraport sieht man das Projekt als Schritt in Richtung smarter Bodenprozesse. „Die gesteigerte Transparenz bei den Daten gibt unseren Beschäftigten ein präziseres Bild“, sagt Vorstandschef Stefan Schulte. Daraus lasse sich der weitere Ablauf besser planen – mit positiven Effekten für den gesamten Betrieb.

Die Kamera-KI soll mittelfristig nicht nur Lufthansa nutzen. Ziel sei ein System, von dem alle Airlines und Dienstleister am Standort Frankfurt profitieren, erklären Airline, Flughafen und der IT-Dienstleister.

Christian Schmicke

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