Schauinsland schickt weiteren Kandidaten ins DRV-Rennen
Harald Rutert (Foto), Generalbevollmächtigter von Schauinsland Reisen, bewirbt sich um das Amt des DRV-Vizepräsidenten in Säule C. Er will den Mittelstand im Verband stärken, Bürokratie abbauen und den Dialog mit Politik und Wirtschaft intensivieren. Möglicherweise tritt er damit gegen Phoenix-Chef Johannes Zurnieden an.

Schauinsland Reisen
Harald Rutert will DRV-Vize werden
Nach Alpha-Chef Albin Loidl schickt Schauinsland einen weiteren Kandidaten ins Rennen um die Posten im DRV-Vorstand. Der Jurist Rutert kandidiert für das Amt des Vizepräsidenten in Säule C, die die mittelständischen Reiseveranstalter vertritt. Sein erklärtes Ziel: mehr Gewicht für den Mittelstand. Rutert sieht die Branche nach eigenem Bekunden durch immer neue Vorschriften belastet. Besonders das komplexe Steuerrecht, die Reform der Pauschalreiserichtlinie und formale ESG-Anforderungen machten mittelständischen Unternehmen zu schaffen. "Wir brauchen faire Regeln, die unternehmerisches Handeln ermöglichen", sagt er. Auch die Aufsicht des Bundesjustizministeriums über den Deutschen Reisesicherungsfonds kritisiert er als zu weitgehend.
Interessen bündeln
Als Vizepräsident will Rutert die Interessen des Outgoing-Tourismus bündeln und gegenüber Politik und Gesellschaft stärker hörbar machen. Zugleich kündigt er an, die Arbeit innerhalb des DRV transparenter und effizienter zu gestalten. Dazu zähle für ihn auch eine kritische Betrachtung der Säulenstruktur des Verbands, sagt er.
Ein besonderes Anliegen sei ihm das Thema Nachhaltigkeit, so Rutert. Dabei gehe es nicht nur um Pflichterfüllung, sondern um das wirtschaftliche Fundament der Branche. "Sauberes Wasser und saubere Strände sind Teil unseres Produkts", betont der Schauinsland-Manager. Nachhaltigkeit müsse praxisnah umgesetzt werden und dürfe nicht durch überbordende Bürokratie ausgebremst werden.
Erfahrung aus Mittelstand und Verband
Der 66-Jährige ist seit mehr als drei Jahrzehnten bei Schauinsland Reisen tätig und verantwortet dort zentrale rechtliche und strategische Fragen. In der Deutschen Gesellschaft für Reiserecht war er neun Jahre Vorstandsmitglied, den Großteil davon als Vizepräsident. Gerald Kassner, Geschäftsführer von Schauinsland Reisen, lobt ihn als "Garant dafür, dass die Anliegen des Mittelstands mit Kompetenz und Leidenschaft vertreten werden". Rutert versteht seine Kandidatur nach eigenen Angaben als zeitlich begrenztes Projekt. Er wolle sich auf eine Legislaturperiode beschränken und in dieser Zeit wichtige Weichen stellen.
Aktuell bekleidet der Chef von Phoenix Reisen, Johannes Zurnieden, den Posten des DRV-Vizepräsidenten in der Säule C. Ob er erneut antreten will, war bis Mittwochnachmittag unklar.
Christian Schmicke