6. Juni 2025 | 18:13 Uhr
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Wie sich Marabu als Ergänzung zu Condor positioniert

Marabu Airlines hat mit Leipzig ihre dritte Basis in Deutschland eröffnet und plant den Ausbau auf 15 Flugzeuge. Im Interview mit dem Portal Airliners betont CEO Axel Schefe (Foto) die enge Zusammenarbeit mit Condor bei Vertrieb und Netzwerkplanung – Marabu agiere dennoch eigenständig. Ziel sei eine klare Markenidentität mit digitalen Strukturen und touristischem Fokus.

Schefe Axel

CEO Axel Schefe will die Marabu-Flotte verdoppel

Mit Leipzig/Halle hat Marabu Airlines ihre dritte Basis in Deutschland eröffnet. Damit stärkt die Fluggesellschaft ihre Position in Ostdeutschland und verfolgt ehrgeizige Wachstumspläne. CEO Axel Schefe kündigt im Interview mit dem Luftfahrtportal Airliners (Abo) eine Verdopplung der Flotte auf 15 Flugzeuge an – bei zugleich vorsichtiger Kapazitätsplanung.

Marabu ist eine Schwestergesellschaft von Condor, agiert aber als eigenständige Airline. "Wir sind keine Konkurrenz zu Condor, sondern eine Ergänzung", sagt Schefe. Die beiden Airlines würden sich strategisch ergänzen. Während Condor etablierte Flughäfen bediene, liege Marabus Fokus auf peripheren Standorten. Vertrieb und Netzwerkplanung übernehme Condor, die operative Verantwortung liege bei Marabu.

Trotz der engen Kooperation unterstreicht Schefe die Eigenständigkeit seines Unternehmens: "Wir sind ein eigenständig agierendes Unternehmen mit eigenen Verträgen, eigenem Personal und eigenem Markenauftritt."

Digitale Strukturen statt Papier

Marabu will auf moderne Prozesse setzen und betont die digitale DNA. Papier und Festnetztelefone seien von Beginn an abgeschafft worden. Die Airline wolle sich nicht nur durch neue Routen, sondern auch durch technologische Effizienz abgrenzen. "Wir glauben, was in Deutschland funktioniert, funktioniert auch im europäischen Markt", so Schefe.

Der Aufbau einer eigenen Marke ist erklärtes Ziel. Marabu-Flüge lassen sich ausschließlich über Condor und GDS buchen. Dennoch will sich die Airline als touristische Qualitätsmarke im europäischen Ferienflugsegment positionieren.

Marabu hat ihren rechtlichen Sitz in Estland – ein Umstand, den Schefe selbstbewusst als Teil der Unternehmensidentität sieht. "Estland ist ein digitales Land, das zu Nordeuropa zählt. Wir stellen uns bewusst als estnische Airline dar und wollen dieses Image auch für unseren Markenaufbau nutzen." Ein kleines Detail: An Bord wird estnisches Bier serviert – als Zeichen der Verbundenheit mit dem Gründungsstandort.

Wachstum mit Augenmaß

Nach der Verdopplung der Flotte auf acht Maschinen im vergangenen Winter soll im kommenden Jahr eine weitere Expansion auf 15 Flugzeuge folgen. Dabei will Marabu nicht auf Wachstum um jeden Preis setzen. "Viele Airlines sind an Überkapazität gescheitert – nicht an zu wenig Kapazität", warnt Schefe.

Die Strategie sieht vor, neue Märkte mit hohem touristischem Potenzial zu erschließen – etwa im Baltikum, in Polen oder Tschechien. Noch fliegt Marabu ausschließlich ab deutschen Flughäfen. Mittel- und Osteuropa gelten aber als aussichtsreiche Zielregionen für die weitere Expansion.

Touristische Nische im Visier

Im touristischen Flugmarkt sieht Schefe eine Lücke. Während große Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet Ferienziele eher als Nebengeschäft bedienen, will Marabu gezielt touristische Routen ins Mittelmeer und darüber hinaus bedienen. Diese Nische bietet aus Sicht des CEO Chancen für neue Konzepte – flexibel, digital und passagiernah.

Marabu sei "gekommen, um zu bleiben", so Schefe mit Blick auf die neue Basis in Leipzig. Die Strategie: kontrolliertes Wachstum, enger Schulterschluss mit Condor – und der Aufbau einer eigenen Marke für den touristischen Mittelstreckenverkehr in Europa.

Christian Schmicke

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