24. September 2025 | 17:36 Uhr
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Barceló-CEO hält Spaniens Saisonentzerrung für vorübergehend

Barceló-CEO Raúl González (Foto) rechnet trotz eines Rekordjahres 2025 mit einer Abkühlung des Wachstums. Der Manager sieht die Entzerrung der Saison in Spanien nur als vorübergehenden Effekt und warnt vor zu viel Optimismus. Gleichzeitig hebt er die wachsende Bedeutung Indiens als Quellmarkt hervor.

Gonzalez Raul

Raúl González hält die sich andeutende saisonale Entzerrung im Spanien-Tourismus für ein vorübergehendes Phänomen

Der Barceló Hotel Group steht 2025 ein Rekordjahr bevor, allerdings ohne zweistellige Zuwachsraten. González, CEO der Hotelgruppe für Europa, Nahost und Afrika, erklärte gegenüber dem spanischen Fachportal Hosteltur, die Wachstumsverlangsamung sei Anlass, neue Märkte und Segmente zu erschließen. Besonders die Nachfrageentwicklung in Spanien beobachtet er kritisch.

Scheinbare Entzerrung der Saison

González dämpfte im Gespräch Erwartungen an eine grundlegende Veränderung der Saisonalität im spanischen Tourismus. Zwar wachse die Nachfrage stärker in Frühjahrs- und Herbstmonaten, doch sei dies vor allem eine Folge höherer Preise und mangelnder Kapazität in der Hochsaison. "Wenn der Zyklus dreht und die Nachfrage nachlässt, werden wir wieder stärker saisonal. Spanien ist nicht weniger, sondern nur anders saisonal geworden", betonte er.

Trotz schwächelnder Konjunktur in Großbritannien und Deutschland bleiben diese Märkte für Spanien zentral. González hob hervor, dass sich der deutsche Markt stabiler als erwartet gezeigt habe. Preisgünstigere Wettbewerber könnten zwar preissensible Reisende abziehen, gleichzeitig verschaffe Instabilität in anderen Regionen Spanien aber Vorteile. Geopolitische Risiken beeinflussten den Tourismus zwar weiterhin, würden aber zunehmend "eingekapselt", wie es der Manager formulierte.

Indien im Fokus

Als großen Hoffnungsträger sieht González Indien. Der Markt werde sich langfristig zu einer Überraschung entwickeln und als Quellmarkt an Bedeutung gewinnen. Damit rücke er stärker in den Fokus der Expansionspläne des Konzerns.

Mit Blick auf die Immobilienseite erwartet der Barceló-Chef eine Welle von Verkäufen. Der Einstieg von Fonds in den Hotelsektor sei häufig mit festen Desinvestitionsfristen verbunden. Dadurch könne es in den kommenden Jahren zu einer Häufung von Angeboten und zu sinkenden Preisen kommen. "Das erleichtert uns den Einstieg, da wir langfristig denken, während Fonds nach fünf Jahren Gewinne realisieren wollen", sagte er.

Für das letzte Quartal 2025 rechnet González mit weiterem Wachstum, vor allem in den weniger ausgelasteten Monaten. Gleichzeitig warnt er vor Selbsttäuschung: strukturelle Veränderungen im Tourismus blieben begrenzt, auch wenn kurzfristige Effekte den Eindruck eines tiefgreifenden Wandels erwecken könnten. Barceló will sich daher breiter aufstellen und Chancen in neuen Märkten konsequent nutzen.

Christian Schmicke

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