Condor will auch im Winter nicht nach Kuba fliegen
Die Chancen, dass Kuba im kommenden Winter wieder eine direkte Fluganbindung aus Deutschland erhält, stehen nicht gut. Condor teilt auf Anfrage von Reise vor9 mit, aktuell sei nicht geplant, das Land in den Winterflugplan aufzunehmen.

iStock/Sean Pavone
Kuba, hier die Hauptstadt Havanna, steckt in der Krise
Die karibische Konkurrenz, von der Dominikanischen Republik über Jamaika und Mexiko bis Barbados, Tobago und Antigua, findet sich hingegen längst wieder im Condor-Flugplan. Der Ferienflieger hatte vor einigen Wochen angekündigt, Kuba ab April von der Liste der Flugziele zu streichen.
Engpässe bei Elektrizität, Treibstoff, Versorgung und Arbeitskräften mündeten zuletzt darin, dass mit dem Tourismus Kubas wichtigster Wirtschaftssektor zunehmend litt. Zwar ließ der bis vor kurzem amtierende US-Präsident Joe Biden Kuba kurz vor seinem Ausscheiden von der Liste der Terrorstaaten streichen. Doch man muss wohl davon ausgehen, dass Nachfolger Donald Trump diese Maßnahme rückgängig macht und das US-Embargo gegenüber Kuba eher weiter verschärft.
Lage vor Ort wird nicht leichter
Das Auswärtige Amt schreibt in seinen Reisehinweisen: "Straßen und Wege bleiben nachts unbeleuchtet, öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht oder nur eingeschränkt. Es kommt zu Internet- und Mobilfunkausfällen. Die Lebensmittelkühlung kann unter Umständen nicht durchgehend sichergestellt werden; teilweise besteht keine Versorgung mit Warmwasser. Zeitweise sind auch das Kartenzahlungssystem und die Geldversorgung über Automaten gestört. Nur wenige Banken sind geöffnet; es ist dort mit sehr langen Wartezeiten zu rechnen. Auch das Tankstellennetz funktioniert nur mit Einschränkungen." Es rät dazu, "Reisen nach Kuba umsichtig vorzubereiten und die Notwendigkeit der Reise sorgsam zu prüfen".
Immer weniger Touristen
Kuba hat nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE im Jahr 2024 insgesamt 2,2 Millionen internationale Touristen empfangen. Das waren 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr und die wenigsten seit 17 Jahren, wenn man die Jahre der Covid-19-Pandemie nicht berücksichtigt. Die Zahl lag deutlich unter dem ursprünglichen Ziel der Regierung von 3,2 Millionen internationalen Reisenden, das später auf 2,7 Millionen gesenkt wurde.
Nur zwei Quellmärkte wachsen
Führender Quellmarkt war im vergangenen Jahr wie üblich Kanada mit 860.877 Reisenden, gefolgt von Russland (185.816), den Vereinigten Staaten (142.450), Deutschland (65.487), Spanien (65.054) und Mexiko (62.839). Unter den neun größten Emittenten verzeichneten nur zwei Länder, Russland und Mexiko, einen leichten Anstieg der Besucherzahlen im Vergleich zu 2023. Die übrigen Länder verzeichneten Rückgänge.
Angesichts der schlechten Nachrichtenlage steht es um eine Erholung des Tourismus auch in diesem Jahr nicht gut. Dabei verschärft sich die Lage mit dem Wegfall von Direktverbindungen, wie nun von Condor oder zuletzt der Schweizer Lufthansa-Tochter Edelweiss, zusätzlich. Zwar gibt es Alternativen, etwa über Madrid oder Paris; doch damit tun sich gerade Reiseveranstalter, die überwiegend Badeurlaub anbieten, schwer.
Christian Schmicke