Griechenland plant flexiblere Arbeitszeiten im Tourismus
Griechenlands Regierung plant ein neues Gesetz zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten, das besonders Tourismus, Gastronomie und Hotellerie zugutekommen soll. Vorgesehen sind unter anderem 13-Stunden-Tage sowie eine Vier-Tage-Woche mit voller Arbeitszeit.

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Tourismus und Gastronomie sollen in Griechenland von neuen Arbeitszeitregeln profitieren
Angesichts von Personallücken in Hotels, Restaurants und Bars plant Griechenlands Regierung tiefgreifende Reformen des Arbeitsrechts. Ziel ist es, die Beschäftigung in Branchen mit stark schwankendem Arbeitsanfall – etwa Tourismus, Gastronomie und Hotellerie – flexibler und gleichzeitig rechtssicher zu gestalten. Etwa 400.000 Menschen arbeiteten in diesen Bereichen, doch rund 80.000 Stellen blieben derzeit unbesetzt, berichtet das Handelsblatt. In der Hotellerie und Gastronomie fehlen Fachkräfte, weil viele Beschäftigte die Branche während der Pandemie verlassen haben. Das neue Gesetz soll nun Betrieben helfen, auf kurzfristige Spitzen besser zu reagieren.
13-Stunden-Tage und flexible Wochenarbeitszeit
Der Entwurf von Arbeits- und Sozialministerin Niki Kerameos sieht vor, die gesetzliche Wochenarbeitszeit weiterhin bei 40 Stunden zu belassen. Allerdings sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer künftig flexibler darüber entscheiden können, wie diese verteilt werden. Möglich wären bis zu 13 Stunden täglich, wenn beide Seiten zustimmen. Die Wochenarbeitszeit wird dabei im Quartalsdurchschnitt berechnet – das würde Mehr- oder Minderarbeit je nach saisonalem Bedarf erlauben.
Zulässig wären acht Überstunden pro Woche, maximal jedoch 150 pro Jahr – das entspricht rund 37 Arbeitstagen mit 13 Stunden. Überstunden sollen mit einem Zuschlag von 40 Prozent vergütet werden. Mindestens elf Stunden Ruhezeit pro Tag und ein freier Tag pro Woche bleiben verpflichtend.
Vier-Tage-Woche ohne Arbeitszeitverkürzung
Neu ist auch ein Modell für die Vier-Tage-Woche. Anders als in Deutschland, wo über eine Reduzierung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich diskutiert wird, setzt Griechenland auf eine Verdichtung: Die 40 Wochenstunden sollen auf vier Tage zu je zehn Stunden verteilt werden. Das könne berufstätigen Eltern entgegenkommen, sagte Kerameos laut Handelsblatt. Bereits 2023 hatte das Parlament die Option einer Sechs-Tage-Woche mit 48 Stunden eingeführt.
Christian Schmicke