31. Oktober 2025 | 13:22 Uhr
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Jamaika will Tourismus bis Mitte Dezember wieder hochfahren

Nach dem schweren Hurrikan Melissa hat das Auswärtige Amt die Reisehinweise für Jamaika verschärft und rät von nicht notwendigen Reisen ab. Die Insel wurde zum Katastrophengebiet erklärt, viele Regionen sind abgeschnitten. Jamaikas Tourismusminister Edmund Bartlett möchte, dass die Akteure in der Branche bis zum 15. Dezember wieder vollständig einsatzbereit sind. Auf Kuba blieb der Schaden geringer.

Jamaika Symbol Flagge Foto iStock sezer ozger

Jamaikas Infrastruktur ist schwer beschädigt

Nach dem Durchzug von Hurrikan Melissa hat das Auswärtige Amt seinen Reisehinweis für Jamaika verschärft. Die Behörde rät seit dem 31. Oktober von nicht notwendigen Reisen auf die Karibikinsel ab. "Mit zahlreichen Beeinträchtigungen der Infrastruktur, inklusive des Stromnetzes, des Internets und Telefons, ist zu rechnen. Es besteht Erdrutschgefahr", heißt es.

Die jamaikanische Regierung hat die gesamte Insel zum Katastrophengebiet erklärt. Zahlreiche Straßen und Brücken sind zerstört, viele Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Laut Auswärtigem Amt sind Überlandfahrten derzeit nur eingeschränkt möglich. In mehreren Küstengebieten, darunter auch in Teilen der Hauptstadt Kingston, wurden verpflichtende Evakuierungen angeordnet.

Airport von Kingston wieder offen

Die Flughäfen sind unterschiedlich betroffen: Während der Flughafen Norman Manley International in Kingston seit dem 30. Oktober wieder für kommerzielle Flüge geöffnet ist, soll der Sangster International Airport in Montego Bay ab 1. November den Flugbetrieb wieder aufnehmen. Reisende sollen sich an ihre Fluggesellschaft oder ihren Reiseveranstalter wenden, um ihre Rückflugmöglichkeiten zu prüfen.

Die Kommunikation ist vielerorts eingeschränkt, da das Strom- und Datennetz unterbrochen ist. Der Telekommunikationsanbieter Flow hat in den betroffenen Regionen ein Notfallnetz über Starlink aktiviert, um die Kommunikation teilweise aufrechtzuerhalten. Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden, sich in der Krisenvorsorgeliste einzutragen, Notunterkünfte zu kennen und nur unbedingt notwendige Fahrten zu unternehmen.

Erste Urlauber ausgeflogen

Laut dem Deutschen Reiseverband (DRV) befinden sich insgesamt mehrere hundert Urlauber aus Deutschland auf Jamaika, die über Veranstalter gebucht haben. "Mit den Gästen gibt es wohl keine Probleme", teilte der Verband mit. Dertour und Meiers Weltreisen haben nach eigenen Angaben derzeit eine zweistellige Zahl von Gästen auf Jamaika. Eine größere Zahl befinde sich auf Kuba, jedoch außerhalb der von Melissa betroffenen Regionen.

Unterdessen sind knapp 80 deutsche Urlauber mit einer Sondermaschine von Tuifly ausgeflogen worden. Das sei fast die vollständige Zahl an deutschen Pauschalreisegästen der TUI auf Jamaika, heißt es seitens des Konzerns. Die Boeing 787 sei von Kingston aus gestartet und am Sonntagvormittag in den Niederlanden gelandet. Die Weiterreise nach Frankfurt sollte kurz darauf beginnen.

Tourismusministerium plant vollständige Wiedereröffnung

Trotz der massiven Schäden arbeitet Jamaika bereits am Wiederaufbau. Tourismusminister Edmund Bartlett kündigte an, die Branche bis zum 15. Dezember 2025 vollständig wieder in Betrieb zu nehmen. Zu diesem Zweck wurden zwei Gremien eingerichtet: die "Hurricane Melissa Recovery Task Force" und das "Tourism Resilience Coordination Committee" (auch „Tourism Cares“ genannt).

"Wiederaufbau darf nicht dem Zufall überlassen werden", erklärte Bartlett. Ziel sei ein abgestimmtes Vorgehen von Staat und Privatwirtschaft – von Infrastrukturreparaturen über Hilfsprogramme bis zu Marketingmaßnahmen. Fortschritte sollen regelmäßig veröffentlicht werden, damit Beschäftigte, Partner und Gäste planen können.

Breit besetzte Task Force

Den Wiederaufbau koordiniert eine breit besetzte Task Force mit Vertretern von Regierung, Wirtschaft und Tourismusorganisationen. Vorsitzender ist John Byles von Chukka Caribbean Adventures, unterstützt von Branchengrößen wie Adam Stewart (Sandals Resorts International), Christopher Jarrett (Jamaica Hotel and Tourist Association) und Donovan White (Jamaica Tourist Board).

Das Begleitgremium "Tourism Cares", geleitet von Jessica Shannon von Sandals Resorts, bündelt Hilfen und Spenden aus der Branche. Über die Plattform supportjamaica.gov.jm sollen finanzielle und materielle Hilfen sowie Fachkräfte gezielt an betroffene Regionen und kleine Unternehmen vermittelt werden.

Weniger Schäden auf Kuba

Kuba ist weniger stark betroffen. Auch dort spürte man die Auswirkungen des Sturms, blieb aber weitgehend verschont. Nach Angaben deutscher Veranstalter liegen ihre Gäste außerhalb der betroffenen Regionen. Dertour und Meiers Weltreisen haben derzeit eine zweistellige Zahl von Urlaubern auf Jamaika und eine größere Zahl auf Kuba. Beide Unternehmen stehen mit den Reisenden in Kontakt.

Sabine Schreiber-Berger

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