7. Oktober 2025 | 20:09 Uhr
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Lotsen-Bummelstreik führt zu Chaos am Flughafen Athen

Griechenland-Urlauber müssen sich bis auf Weiteres auf Probleme am Flughafen Athen einstellen. Denn wie griechische Medien berichten, setzen die Fluglotsen ihren, Ende September begonnenen, Bummelstreik fort. Das führte bereits zu Tumulten von Reisenden wegen Ausfällen und Verspätungen.

Griechenland Symbol Fahne Foto istock Gettytim82

Das griechische Drehkreuz in Athen wird zum Schauplatz von Arbeitskampf

Am Flughafen Athen herrscht weiter Chaos, wie etwa Euronews und Reisereporter berichten. Denn die Fluglotsen reduzieren seit einer Woche die Zahl der Starts und Landungen deutlich. Hintergrund sei ein sogenannter Bummelstreik, bei der die Arbeiter nur "Dienst nach Vorschrift" leisten. Statt 36 Abfertigungen pro Stunde werden nur noch 28 zugelassen – mit massiven Folgen für Reisende und Airlines. Griechenlands größte Airline Aegean Airlines spricht von einer um rund 25 Prozent verringerten Kapazität und zunehmenden Verzögerungen im Tagesverlauf.

Hintergrund des Arbeitskampfs

Der Protest richtet sich gegen veraltete Flugsicherungstechnik, Personalmangel und eine geplante Reform der Zivilluftfahrtbehörde CAA. Das Verkehrsministerium hat zwar Investitionen von 300 Millionen Euro in moderne Systeme sowie die Einstellung von 169 neuen Fluglotsen angekündigt, doch die Gewerkschaft hält das für unzureichend. Sie befürchtet zudem finanzielle Einbußen durch die Umstrukturierung der Behörde, die künftig mehr Autonomie erhalten soll.

"Wir unterstützen den Tourismus mit allen Kräften", heißt es auf der Website der Gewerkschaft. Gleichzeitig warnen die Lotsen, dass die Reform zu Kürzungen bei Bonuszahlungen führen könne.

Worst-Case-Szenario sind Proteste bis 2027

Ein Ende der Proteste sei nicht absehbar, die Fronten verhärtet, heißt es bei Euronews. In dieser Woche wolle die Gewerkschaft über das weitere Vorgehen entscheiden. Diskutiert werde ein Vorschlag, den Dienst nach Vorschrift bis 2027 fortzusetzen – so lange, bis die neu eingestellten Fluglotsen vollständig ausgebildet und einsatzbereit sind.

Regierung setzt auf Reformplan

Verkehrsminister Christos Dimas betonte, die griechische Flugsicherung werde im Rahmen eines umfassenden Plans modernisiert. Die Umwandlung der CAA in eine öffentliche, rechtlich eigenständige Institution solle Abläufe beschleunigen und bürokratische Hürden abbauen.

Die Fluglotsen zeigten sich davon unbeeindruckt. "Wir waren enttäuscht, aber nicht überrascht über die Aussagen des Ministers", erklärte die Gewerkschaft. Solange keine konkreten Verbesserungen bei Personal und Technik umgesetzt seien, werde man den Druck aufrechterhalten.

Sabine Schreiber-Berger

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