14. November 2025 | 07:00 Uhr
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Nach 43 Tagen Stillstand kämpfen US-Airports mit Folgen

Nach 43 Tagen ist der längste Shutdown in der US-Geschichte beendet. Hunderttausende Mitarbeiter kehren zurück, doch an den Flughäfen bleibt der Betrieb laut Luftfahrtbehörde FAA eingeschränkt. Die FAA hält Flugkürzungen bei sechs Prozent, Airlines rechnen erst in den kommenden Tagen mit weitgehender Normalisierung.

USA Flugzeug

Der Flugbetrieb in den USA kann laut Behörde FAA nach Rekord-Shutdown nur langsam hochgefahren werden

US-Präsident Donald Trump hat das Finanzierungsgesetz unterschrieben und damit den Shutdown beendet, nachdem das Repräsentantenhaus dem Kompromiss des Senats zugestimmt hatte. Seit dem 1. Oktober hatten fehlende Haushaltsmittel große Teile der Bundesverwaltung lahmgelegt. Millionen Menschen waren von ausbleibenden Leistungen betroffen. Besonders sichtbar zeigte sich der Stillstand im Luftverkehr, wo Zehntausende Flüge verspätet waren oder gestrichen werden mussten. Schätzungen zufolge waren 5,2 Millionen Passagiere von personalbedingten Verspätungen oder Streichungen betroffen, so der Branchenverband Airlines for America.

Flugpläne bleiben ausgedünnt

Rund 670.000 beurlaubte Bundesangestellte sollen nun an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Für die Flughäfen kündigt sich dennoch nur eine schrittweise Normalisierung an. Die Luftfahrtbehörde FAA hält die Flugkürzungen an 40 großen Airports vorerst bei sechs Prozent. Ursprünglich waren für Donnerstag und Freitag sogar Kürzungen von acht und zehn Prozent geplant, so die Behörde. Ausschlaggebend für die Stabilisierung sei ein Rückgang der Abwesenheitsquote bei Fluglotsen. Die Luftfahrtbehörde kämpft jedoch weiterhin mit strukturellen Engpässen und rechnet vor, dass etwa 3.500 Fluglotsen fehlen. Bereits vor dem Haushaltsstreit seien viele Mitarbeiter im Dauerstress gewesen, leisteten Überstunden und arbeiteten Sechs-Tage-Wochen.

Einmalzahlung für Lotsen

Der frühere FAA-Chef der Flugsicherung, Mike McCormick, sieht Parallelen zur Pandemie. "Wenn die Belastungen am Arbeitsplatz zu groß werden, treten diejenigen, die können, zurück oder gehen in Rente", sagt er. Während des Stillstands mussten 13.000 Fluglotsen und 50.000 Beschäftigte der Transportsicherheitsbehörde TSA ohne Bezahlung arbeiten. Verkehrsminister Sean Duffy kündigte an, dass zumindest die Lotsen eine Einmalzahlung von 70 Prozent ihrer ausstehenden Gehälter erhalten sollen.

Hoffnung auf ruhigeres Wochenende

Die Airlines zeigen sich nach Shutdown-Ende optimistisch. Southwest-Manager Andrew Watterson erklärte, man gehe davon aus, dass sich der Betrieb wenige Tage nach Ende des Shutdowns stabilisieren werde. Delta-Chef Ed Bastian rechnet damit, dass das System bereits am Wochenende weitgehend normal läuft. Die Störungen haben laut US-Medien hohe Kosten verursacht. Allein am vergangenen Wochenende waren 1,2 Millionen Passagiere von Ausfällen oder Verspätungen betroffen.

Politische Aufarbeitung steht bevor

Der Stillstand hat politische Folgen. Ein Unterausschuss des US-Senats will kommende Woche die Auswirkungen auf die Flugsicherheit untersuchen. Als Zeugen sind der Präsident der Fluglotsengewerkschaft NATCA, Nick Daniels, sowie Airlines-for-America-Chef Chris Sununu geladen. Sununu betonte, die Fluggesellschaften wollten erreichen, dass Fluglotsen bei künftigen Regierungsstillständen bezahlt werden, "um sicherzustellen, dass dies nicht wieder passiert".

Mit 43 Tagen war der Shutdown der längste seit Beginn der US-Haushaltsverfahren im Jahr 1976. Die jetzt beschlossene Finanzierung gilt nur bis Ende Januar. Sollten die Streitpunkte zwischen Demokraten und Republikanern – darunter die künftige Finanzierung des Gesundheitssystems – ungelöst bleiben, droht ein neuer Stillstand, analysiert unter anderem das Fachmedium Airliners.

Sabine Schreiber-Berger

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