24. September 2025 | 16:31 Uhr
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Probleme am BER dauern wohl noch Tage an

Nach dem Cyberangriff auf das IT-System von Collins Aerospace bleibt der Betrieb am Berliner Flughafen BER weiter stark eingeschränkt. Check-in und Gepäckabfertigung laufen nur teilweise, viele Flüge starten verspätet oder fallen aus. In Großbritannien wurde ein Verdächtiger festgenommen, doch die Ermittlungen stehen noch am Anfang.

Flughafen BER Terminal 2 innen Foto Flughafen BER Zershchikova.jpg

Der Betrieb am BER ist weiterhin gestört

Auch Tage nach dem Cyberangriff auf das IT-System von Collins Aerospace herrscht am Flughafen Berlin-Brandenburg kein Normalbetrieb. Die Systeme für Passagier- und Gepäckabfertigung sind weiterhin nur eingeschränkt nutzbar. Check-in, Boarding und Gepäckaufgabe laufen teils per Hand oder mit externer Technik. "Die Firma hat uns informiert, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis sie ein funktionsfähiges System bereitstellen", erklärte ein Flughafensprecher gegenüber der Nachrichtenagentur DPA.

Gepäckabfertigung bleibt Engpass

Am Mittwochmorgen starteten fast alle Maschinen mit Verzögerung. Häufig betrugen die Wartezeiten eine bis zwei Stunden. Mehrere Flüge mussten gestrichen werden. Der Flughafen empfiehlt den Passagieren, vor der Anreise online einzuchecken oder den Self-Check-in am Terminal zu nutzen. Das Angebot steht derzeit bei 19 Airlines zur Verfügung.

Besonders problematisch ist die Abfertigung von Gepäckstücken. Fluggäste hatten versucht, große Koffer als Handgepäck mitzunehmen, was jedoch von den Sicherheitsbehörden untersagt wurde. "Das Gepäck muss durch die Sortieranlage, anders geht es nicht", betonte der Sprecher. Seit Dienstagmorgen können Gepäckstücke zwar wieder einzelnen Flügen zugeordnet werden, was den Ablauf beschleunigt. Dennoch seien Personal und Flächenkapazität inzwischen an ihrer Grenze.

Festnahme in Großbritannien

Während der Betrieb in Berlin weiter gestört ist, vermeldeten die britischen Behörden einen ersten Ermittlungserfolg. Die National Crime Agency (NCA) nahm einen Verdächtigen fest, der gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Computer- und Cyberkriminalität verstoßen haben soll. Der stellvertretende NCA-Direktor Paul Foster sprach von einer positiven Entwicklung, wies aber darauf hin, dass die Untersuchung noch am Anfang stehe.

Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur Enisa handelte es sich bei der Attacke um einen Ransomware-Angriff. Dabei verschlüsselt Schadsoftware Daten und Systeme, die erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigegeben werden. Betroffen waren neben Berlin auch die Flughäfen in Brüssel, Dublin und London-Heathrow.

Unterschiedliche Lage in Europa

Während die Situation in Berlin angespannt bleibt, kehrt an anderen Standorten langsam Normalität ein. In Brüssel sollten am Mittwoch 94 Prozent der Abflüge planmäßig starten, lediglich 16 von 256 Flügen wurden gestrichen. Die Verspätungen lagen im Schnitt bei 15 bis 20 Minuten. Auch in Dublin und London-Heathrow lief der Betrieb am Morgen weitgehend regulär.

Christian Schmicke

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