4. Juni 2025 | 16:19 Uhr
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Wie sich Spaniens Städte für den Klimawandel wappnen müssen

Architektin Elena Goicolea warnt im Interview mit dem Mallorca Magazin vor dramatischen Folgen des Klimawandels für Spaniens Städte. Starkregen, Hitze und steigender Meeresspiegel machten bestehende Infrastrukturen zunehmend unbrauchbar. Goicolea fordert eine schnelle Anpassung von Gebäuden, öffentlichen Räumen und Stadtplanung – auch als Chance für nachhaltige Entwicklung.

Spanien Valencia

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Die spanische Architektin und Nachhaltigkeitsexpertin sagt, Städte wie Valencia oder Las Rozas nordwestlich von Madrid seien nicht mehr an die klimatischen Bedingungen angepasst, unter denen sie einst geplant wurden. Die Realität habe sich längst gewandelt: "Wir befinden uns in einer Situation der Unsicherheit, in der das Klima instabil wird – mit Auswirkungen, die von unserem Handeln abhängen", erklärt sie im Gespräch mit dem Mallorca Magazin.

Starkregen trifft auf versiegelte Flächen

Ein zentrales Problem sei der zunehmende Starkregen. Die Kanalisation vieler Städte sei nicht in der Lage, die Wassermengen aufzunehmen. Durch Pflasterung und Kanalisierung werde die natürliche Versickerung verhindert. "Das Wasser fließt ab, anstatt vom Boden aufgenommen zu werden", so Goicolea. In Valencia habe man bereits Überschwemmungen erlebt, die statistisch nur alle 500 Jahre zu erwarten wären.

Auch die Hitze werde zum Risiko. Bei extremen Temperaturen heizten sich Gebäude auf, deren bauliche Substanz kaum Schutz biete. Viele Wohnungen in Spanien verfügten über keine ausreichende Isolierung oder Kühlung. "Im Sommer werden die Städte unbewohnbar – vor allem für die Schwächsten: Kinder, Ältere, Kranke und Menschen mit geringem Einkommen", sagt die Architektin. Hinzu komme in den Küstenregionen die Bedrohung durch den steigenden Meeresspiegel.

Instrumente zur Anpassung vorhanden

Dabei gebe es durchaus Lösungen. Als Beispiel nennt Goicolea konkrete physische Eingriffe: überflutbare Parks, Regengärten, begrünte Flächen und Dächer, bessere Dämmung, der Einsatz erneuerbarer Energien. "Wir können unsere Städte umbauen. Die Werkzeuge sind da."

Die Folgen fehlender Anpassung träfen nicht alle gleich. Menschen in schlecht isolierten Wohnungen seien besonders verletzlich – nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Goicolea erinnert an die Hitzewelle 2003 in Frankreich mit 15.000 Toten. Wer sich keine Flucht ans Meer leisten könne, bleibe zurück.

Der Mittelmeerraum ist besonders betroffen

Laut dem Weltklimarat IPCC gehört der Mittelmeerraum zu den weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen. Neben Hitzewellen und Starkregen kommen Dürren, Waldbrände und der steigende Meeresspiegel hinzu. Goicolea fordert deshalb nicht nur Klimaschutz, sondern aktive Anpassung: "Wir müssen unsere Städte und Wohnungen widerstandsfähiger machen."

Trotz der düsteren Prognosen warnt Goicolea vor Resignation. Die nötigen Maßnahmen könnten nicht nur Risiken mindern, sondern auch die Lebensqualität erhöhen. "Die gute Nachricht ist, dass sie gesündere, sicherere und prosperierende Städte schaffen", sagt sie. Klimaanpassung sei nicht nur notwendig, sondern auch eine Chance für sozialen Ausgleich, wirtschaftliche Innovation und nachhaltiges Wachstum.

Christian Schmicke

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