Wie Veranstalter mit angespannter Lage in Madagaskar umgehen
Wegen anhaltender Unruhen auf Madagaskar haben mehrere Veranstalter reagiert, wie Reise vor9 auf Anfrage erfahren hat. Studiosus streicht Reisen bis Ende Oktober, Taruk hat bisher nur den nächsten Termin abgesagt und beobachtet die Lage weiter. Spezialist Tanala Horizon führt dagegen derzeit eine Reise durch und berichtet von einer ruhigen Situation außerhalb der Hauptstadt.

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Madagaskar in der Krise
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Die gewaltsamen Proteste auf Madagaskar dauern an, eine Deeskalation ist laut Medienberichten und Auswärtigem Amt nicht absehbar. Im Gegenteil, denn die Behörde weist darauf hin, dass eine weitere Verschärfung der Sicherheitslage nicht ausgeschlossen werden könne. Betroffen seien neben der Hauptstadt Antananarivo auch weitere Städte, wie Antsirabe und Fianarantsoa. Aufgrund der Sicherheitslage hat Studiosus entschieden, alle Madagaskar-Reisen für 2025 abzusagen. "Eine Beruhigung der Lage ist derzeit nicht in Sicht", so die Einschätzung des Veranstalters.
Zuvor hatte Studiosus bereits Reisen bis Mitte Oktober gestrichen, von denen allerdings nur eine Gruppe betroffen war, heißt es auf Anfrage von Reise vor9. Das Auswärtige Amt rät seit dem 26. September offiziell von Reisen auf die Insel ab.
Taruk sagt Reise ab und beobachtet Lage
Auch Taruk hat auf die angespannte Situation reagiert. Eine Reisegruppe, die am 10. Oktober starten sollte, wurde aus Sicherheitsgründen gestrichen. Alle zuvor im Land befindlichen Gäste seien inzwischen sicher und gesund zurückgekehrt, teilt der Veranstalter mit.
Das Unternehmen betont, es habe aufgrund seiner flexiblen Strukturen kurzfristig individuelle Lösungen für die betroffenen Reisenden gefunden. So habe man in enger Abstimmung mit Partnern vor Ort Routen geändert, um Sicherheit zu gewährleisten und dennoch Reiseerlebnisse zu ermöglichen. Taruk will künftige Entscheidungen abhängig von der Entwicklung vor Ort treffen und die Lage täglich neu bewerten.
Dertour überlässt es den Kunden
"Wir haben unseren Gästen bereits im September aktiv kostenlose Umbuchungen und Stornierungen angeboten und gebeten, Reiseabsichten zu überdenken", teilt der Veranstalter auf Anfrage mit. Aufgrund der Zuspitzung der Lage hätten Dertour-Kunden vorzeitig nach Hause fliegen können. Zudem wurde vor Ort umgeroutet. Alle bis zum 31. Oktober gebuchten Reisenden habe man ebenfalls angeschrieben, um kostenlose Stornierung sowie Umbuchung anzubieten. Der überwiegende Teil habe von der Option Umbuchung Gebrauch gemacht.
Ausnahme seien Kunden, die die Urlaubsinsel Nosy Be gebucht haben. "Dort haben wir aktuell keine Beeinträchtigungen zu verzeichnen", so Dertour. Allerdings erhielten auch diese Reisenden die Möglichkeit umzubuchen.
Spezialist Tanala Horizon sieht Lage gelassener
Ein anderes Bild zeichnet der Madagaskar-Spezialist Tanala Horizon. Das Team ist derzeit mit einer Reisegruppe im Land unterwegs und berichtet von einer weitgehend ruhigen Situation abseits des Stadtzentrums. "Von Unruhen oder Unsicherheiten ist hier nichts zu spüren", heißt es von dem Veranstalter.
Die Kundgebungen in der Hauptstadt verlaufen demnach friedlich. Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen – darunter Geistliche, Militärangehörige und junge Menschen – träfen sich zum Dialog. "Die Lage wird in internationalen Medien derzeit dramatischer dargestellt, als sie tatsächlich ist", so Tanala Horizon im Statement gegenüber Reise vor9. Auch andere Veranstalter im Land berichteten von ähnlichen Eindrücken.
Flugausfälle und Ausgangssperren
Nach UN-Angaben kamen bei den Unruhen bislang mindestens 22 Menschen ums Leben. Präsident Andry Rajoelina hat die Regierung entlassen, bevor er selbst das Land verlassen hat. Mittlerweile hat laut Taz-Bericht das Militär die Geschicke des Landes übernommen. In mehreren Städten gelten nächtliche Ausgangssperren.
Der Flughafen Antananarivo ist teilweise geschlossen, internationale Airlines wie Air France, Ethiopian Airlines, Air Austral und Emirates haben Flüge gestrichen oder verschoben. Lediglich Madagascar Airlines bedient weiterhin das Inlandsnetz, wenn auch mit reduziertem Betrieb, meldet Sicherheitsdienstleister A3M. Reisende sollten vor Abflug den aktuellen Status ihres Fluges prüfen.
Unsichere Perspektive für den Tourismus
Die Unruhen treffen das beliebte Reiseziel Madagaskar mitten in der Hauptsaison. Die aktuelle Krise beutelt aktuell bereits den Tourismus, der für das Land eine wichtige Einnahmequelle darstellt. Für die Veranstalter bleibt die Sicherheit der Gäste oberste Priorität. Arte beleuchtet in einem 3-Minuten-Special der Reihe Mit offenen Karten die Hintergründe der politischen Krise im Land.
Sabine Schreiber-Berger