Airlines machen mit Ancillaries so viel Geld wie nie zuvor
Airlines haben 2024 so viel Umsatz mit Zusatzleistungen erzielt wie nie zuvor. Laut dem neuen Yearbook of Ancillary Revenue stiegen die weltweiten Einnahmen daraus auf mehr als 148 Milliarden US-Dollar. Während Ticketpreise sanken, wuchsen Erlöse aus Gepäckgebühren, Sitzplatzreservierungen und Kreditkartenprogrammen.

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Handgepäck zählt mittlerweile zu den wichtigeren Einnahmequellen von Fluggesellschaften
Man kann zu dem Thema unterschiedliche Positionen haben – fest steht indes: Die Einnahmen der Fluggesellschaften aus sogenannten Ancillaries haben 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Weltweit flossen bei den 61 untersuchten Airlines laut dem Beratungsunternehmen Idea Works zusammen mehr als 148 Milliarden US-Dollar in die Taschen. Damit wurde der bisherige Rekord von 2019 deutlich übertroffen. Die eigentlichen Ticketpreise hingegen gingen zurück.
Basic Economy im Trend
Immer mehr Gesellschaften setzen auf Basic-Economy-Tarife, die mit Einschränkungen versehen sind und so Upgrades sowie kostenpflichtige Zusatzleistungen attraktiver oder, wenn man so will, erforderlich machen. Besonders erfolgreich waren laut der Untersuchung Low-Cost-Carrier – was nahe liegt, da diese ihre Standardleistungen besonders drastisch eindampfen. So erzielte der US-Carrier Frontier Airlines 62 Prozent seines Umsatzes mit Zusatzverkäufen und lag damit an der Spitze des weltweiten Rankings. Auch Spirit, Volaris, Breeze und Allegiant überschritten die 50-Prozent-Marke. Damit erwirtschaften fünf Airlines inzwischen mehr als die Hälfte ihres Umsatzes nicht mehr über Flugtickets, sondern über Zusatzleistungen.
Norse Atlantic Airways erreichte als erste Airline einen Jahreswert von mehr als 100 US-Dollar pro Passagier. Bei den großen US-Airlines wie Delta, United oder American trugen vor allem Kreditkartenprogramme zur Entwicklung bei. Gemeinsam erzielten die fünf größten US-Carrier 28 Milliarden US-Dollar an Treueeinnahmen, im Schnitt 35,48 US-Dollar pro Fluggast.
Unterschiedliche Ergebnisse je nach Airline-Typ
Während die Einnahmen pro Passagier aus Zusatzverkäufen im Schnitt um 2,5 Prozent stiegen, sanken die Ticketerlöse um 3,8 Prozent. Besonders traditionelle Airlines konnten Zusatzumsätze um 5,3 Prozent je Passagier steigern, mussten aber laut der Untersuchung zugleich Rückgänge bei den Ticketpreisen von sechs Prozent verkraften. Die wachsende Bedeutung von Zusatzverkäufen verändert die Branche. Basic-Economy-Tarife machen traditionelle Airlines zunehmend ähnlicher zu Billigfliegern, was nicht ohne Risiko ist.
Christian Schmicke