11. August 2025 | 13:27 Uhr
Teilen
Mailen

BDL warnt vor Abwanderung von Airlines

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichneten deutsche Flughäfen 99,4 Millionen Passagiere – 15,8 Prozent weniger als 2019. Das Wachstum ging laut Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) auf 2,8 Prozent zurück, nachdem es im Vorjahr noch zehn Prozent betragen hatte. Seit 2019 sank die Zahl der hier stationierten Flugzeuge um ein Drittel.

Luftverkehr Grafik

Die Grafik zeigt nun die Werte für Passagierzahlen, Flugzeugen und Verkehrsangeboten 2019 und 2025 nebeneinander

Anzeige
Hurtigruten HX

130 Abenteuer mit HX – und Sie können eines davon gewinnen!

Wer selbst schon einmal mit HX Hurtigruten Expeditions auf Entdeckerreise war, kann seine Kunden leicht beraten und begeistern. Deshalb möchten wir Sie mitnehmen auf große Fahrt: Unter allen Neubuchungen zwischen dem 1. Juli und dem 31. Oktober 2025 verlosen wir jeden Monat drei Kabinen zu Schulungszwecken an unsere Vertriebspartner. Reise vor9

BDL-Präsident Jens Bischof macht, wie schon seit längerem, vor allem hohe staatlich veranlasste Kosten verantwortlich. Diese steigen in diesem Jahr um rund 1,1 Milliarden Euro auf 4,4 Milliarden Euro. "Airlines ziehen ihre Flugzeuge ab und setzen sie in Ländern mit wettbewerbsfähigen Kosten ein", sagte er. Die Bundesregierung müsse die Krise des Luftverkehrsstandorts dringend zur Priorität machen.

Flottenabzug trifft Wirtschaft

Seit 2019 sank die Zahl der in Deutschland stationierten Flugzeuge europäischer Punkt-zu-Punkt-Airlines von 190 auf 130. Jeder Abzug bedeute den Verlust von rund 170 Arbeitsplätzen und 70 Millionen Euro jährlicher Wertschöpfung, so der BDL. Insgesamt seien dadurch mehr als 10.000 Jobs und über vier Milliarden Euro Wirtschaftskraft entfallen.

Neben der geringeren internationalen Anbindung verlören auch Tourismus und Gastronomie Einnahmen, weil weniger Geschäfts- und Freizeitreisende aus dem Ausland kämen, klagt der Verband.

Verbindungen und Frequenzen schrumpfen

Viele Städteverbindungen, die 2019 mehrfach täglich geflogen worden seien, fehlten heute. Das Angebot zwischen Deutschland und anderen europäischen Ländern liege mit 1,1 Millionen Flügen noch 20 Prozent unter dem Vorkrisenwert.

Der innerdeutsche Verkehr stagniere bei 49 Prozent des Niveaus von 2019, der reine Punkt-zu-Punkt-Verkehr zwischen Großstädten sogar bei nur 20 Prozent. Die Zahl der bedienten Inlandsstrecken sei von 56 auf 39 gesunken. Bischof verweist darauf, dass die hohen Standortkosten bei Inlandsflügen doppelt anfielen und so den wirtschaftlichen Betrieb erschwerten. Aus Sicht des BDL ist der Rückgang im Inlandsflugverkehr eine schlechte Nachricht. Das sieht freilich nicht jeder so – wenn sich dahinter etwa eine Verlagerung von Verkehrsströmen auf die Schiene verbirgt.

Forderung nach Entlastung

Eine Halbierung der Belastung von derzeit 35 Euro pro Passagier auf rund 17 Euro sei nötig, um den Standort zu stärken, so der BDL-Chef. "Die Rücknahme der jüngsten Luftverkehrsteuer-Erhöhung wäre ein erstes Signal gewesen", so Bischof. Im Haushaltsentwurf für 2026 sei jedoch keine Entlastung vorgesehen.

Auch für den Winterflugplan 2025/26 erwartet der BDL keine Trendwende. Das Angebot ab Deutschland werde voraussichtlich 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreichen, während andere europäische Länder auf 116 Prozent kämen. Bischof warnte: "Die Nachfrage nach Flugreisen ist in ganz Europa so groß wie nie zuvor – aber wegen der seit 2019 mehr als verdoppelten staatlich veranlassten Kosten machen die Airlines einen großen Bogen um Deutschland."

 Christian Schmicke

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.