Kaum Bewegung bei den DRV-Präsidiumswahlen
Mit Spannung blickt die Reisebranche auf die bevorstehenden Vorstands- und Präsidiumswahl beim DRV. Doch bislang outen sich abgesehen von VUSR-Chefin Marija Linnhoff lediglich Aspiranten, die in ihren bisherigen Funktionen bleiben wollen. Die Kandidatensuche bleibt zäh.

istock/mediartist Matthias Schloenvogt
Bei den anstehenden Wahlen für den DRV-Vorstand zeichnet sich bislang noch kein starker Andrang ab
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Nach Ralf Hieke, der erneut für die Säule A der mittelständischen Reisemittler und den Posten des DRV-Vizepräsidenten kandidiert, outete sich im Laufe der Woche auch Mark Tantz. Der COO Central Europe des aktuell größten und einflussreichsten DRV-Mitglieds Dertour Group kandidiert ebenfalls für das Amt des Vizepräsidenten – in der Säule D der Konzernreiseveranstalter, von denen es nach dem Ausstieg von TUI freilich nicht mehr so viele gibt.
Zuletzt erklärte dann Ute Dallmeier, Geschäftsführerin des Lufthansa City Centers Niederrhein, ihre Kandidatur. Dallmeier war als mögliche Kandidatin für die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Norbert Fiebig gehandelt worden. Gegenüber dem Fachportal FVW bestätigte sie indes nur ihre erneute Bewerbung als Finanzvorständin des Verbandes, was eher nicht auf Ambitionen für den Job der Präsidentin deutet.
Bisher wollen damit alle, die sich erklären, bleiben, was sie sind – bekanntermaßen mit Ausnahme von Linnhoff. Diese sorgt mit ihrer Kandidatur mittlerweile auch in den Publikumsmedien für Aufmerksamkeit. "Wird 'die Frau, die keiner wollte' Chefin des mächtigen Reiseverbands?", titelte jüngst die Westfalenpost.
Kommt nun die Debatte um Vergütung?
Angesichts der bislang zögerlichen Bereitschaft zu Kandidaturen drängt sich die Frage auf, ob das Präsidentenamt nicht künftig vergütet werden sollte. Der aktuell amtierende Präsident Norbert Fiebig ist ehrenamtlich tätig. Gemäß §12 der Verbandssatzung könne der Präsident oder die Präsidentin aber auch gegen Vergütung tätig sein, teilt der Verband mit.
Da es sich um "eine wesentliche Eigenschaft" des Kandidaten oder der Kandidatin handele, ob er oder sie das Amt ehrenamtlich oder gegen Vergütung ausüben wolle, müsse es den Mitgliedern vor der Wahl mitgeteilt werden, wenn er oder sie das Amt nur gegen Vergütung übernehmen möchte, schreibt der DRV.
Touristiker wie Bentour-Chef Deniz Ugur oder Sunny-Cars-Geschäftsführer Thorsten Lehmann hatten sich bereits vor Wochen dafür ausgesprochen, den Bewerberkreis angesichts des hohen zeitlichen Aufwandes, der mit einer Präsidentschaft einhergeht, auch für Aspiranten zu öffnen, die sich die Tätigkeit vergüten lassen wollten.
Schlüsselfaktor TUI
In der Tat könnte das Abrücken von einer ehrenamtlichen Präsidentschaft neue Bewegung in das Spiel bringen. Allerdings dürften die finanziellen Spielräume des Verbandes nach dem Ausstieg des bis dato größten Mitglieds TUI und der Pleite der FTI Group überschaubar sein. Daraus könnte auch folgen, dass die Chancen eines Bewerbers für ein bezahltes Präsidentenamt davon abhängen, ob es ihm oder ihr gelingen könnte, den TUI-Konzern, der aktuell seine eigene Agenda verfolgt und die eigene Lobbyarbeit deutlich ausgeweitet hat, in den Verband zurückzuholen.
Christian Schmicke