Lufthansa-Kernmarke sieht sich auf Kurs
Lufthansa Airlines verbucht Fortschritte bei Pünktlichkeit, Servicequalität und operativer Stabilität. Die Zahl verspäteter Flüge und verlorener Gepäckstücke sei deutlich gesunken, sagt COO Klaus Froese (Foto). Im Rahmen des Programms "Turnaround" investiert die Airline in Prozesse, Technik und Flottenmodernisierung. Für den Sommer sieht sich Lufthansa gut gerüstet.

Lufthansa Group
COO Klaus Froese sieht Fortschritte bei der Zuverlässigkeit von Lufthansa Airlines
Lufthansa Airlines hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt – und sieht erste Erfolge. Die Stammgesellschaft des Lufthansa-Konzerns verzeichnet laut CEO Jens Ritter die beste operative Stabilität seit Jahren. Pünktlichkeit, Servicequalität und Zuverlässigkeit hätten sich spürbar verbessert. Der Konzern will damit verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.
Beste Pünktlichkeit seit zehn Jahren
Mehr als 80 Prozent der Flüge von Lufthansa Airlines seien zuletzt pünktlich angekommen, sagt Froese, der für das operative Geschäft verantwortlich ist. Dies sei ein "Benchmark für die Branche". Im Vergleich zum Vorjahr habe die Airline im ersten Quartal 70.000 Gepäckstücke weniger nachträglich zustellen müssen. Auch die Zahl notwendiger Hotelübernachtungen für gestrandete Passagiere sei um 20.000 gesunken.
Die Airline hat laut Froese Abläufe entzerrt, Reservemaschinen eingeplant, das Personal geschult und längere Bodenzeiten einkalkuliert. Ein Mittelstreckenjet werde nun in 45 statt bisher 40 Minuten abgefertigt, erklärt er. Für die Hauptreisezeit im Sommer habe Lufthansa zusätzliche Maßnahmen ergriffen, etwa durch großzügigere Umsteigezeiten und mehr Investitionen an den Drehkreuzen.
Ziel: Weniger Entschädigungszahlungen
Ein Schwerpunkt liegt nachvollziehbarerweise auf der Reduktion von Ausgleichszahlungen. Diese summierten sich zuletzt auf rund 500 Millionen Euro jährlich. Lufthansa will die Kosten dafür bis 2028 halbieren. Voraussetzung sei ein dauerhaft stabiler Flugbetrieb, so der Konzern.
Künftig sollen Kameras und Künstliche Intelligenz helfen, Prozesse wie Wartung und Abfertigung effizienter zu steuern. Digitale Systeme sollen etwa erkennen, wann Reinigung, Catering oder Tanken abgeschlossen sind. Auch Routinechecks könnten bald kamerabasiert erfolgen, um Kapazitäten in der Technik zu entlasten und Verspätungen zu vermeiden.
Flottenerneuerung als Schlüsselprojekt
Trotz der Fortschritte bleibt der Handlungsbedarf groß. Die Flotte ist in Teilen veraltet. Derzeit betreibt Lufthansa Airlines neun verschiedene Flugzeugtypen, darunter A340 und reaktivierte A380. Die Vielfalt erschwert den Betrieb. Künftig soll die Flotte auf sechs Typen reduziert werden. Ziel ist mehr Effizienz und höhere Pünktlichkeit.
61 neue Langstreckenjets, darunter Boeing 787 Dreamliner, sollen in den nächsten drei Jahren ausgeliefert werden. Durch Verzögerungen bei Herstellern und Zulieferern kommt es jedoch immer wieder zu Engpässen.
Lufthansa Airlines soll bis 2028 wieder zum Ertragsmotor des Konzerns werden. CEO Ritter peilt ein jährliches operatives Ergebnis von 2,5 Milliarden Euro an. Bereits 2026 soll der operative Gewinn um 1,5 Milliarden Euro steigen. Das Turnaround-Programm umfasst insgesamt 700 Einzelmaßnahmen.
Christian Schmicke