Overtourism beeinflusst das Buchungsverhalten selten
Das Thema Overtourism beeinflusst zunehmend die Urlaubsplanung. Laut einer aktuellen Umfrage der QTA unter rund 240 Reisebüros berichten immerhin 25 Prozent der befragten Vertriebsstellen über spürbare Auswirkungen auf die Auswahl der Reiseziele bei ihren Kunden. Die Mehrheit bekümmert das Phänomen aber noch nicht.

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Alle hatten die gleiche Idee: Urlauber bei der Besichtigung in Florenz
Überfüllte Orte, hohe Preise und volle Strände: Das Thema Overtourism ist aktuell – doch wie relevant ist es bei der Reiseplanung? Eine Umfrage der QTA zeigt: 25 Prozent der befragten Reisebüros beobachten einen "deutlichen" bis "eher deutlichen" Einfluss auf die Auswahl der Reiseziele ihrer Kunden. Sprich, dieser Teil der Kunden wählt den Urlaubsort inzwischen auch unter dem Aspekt einer möglichen Überfüllung aus.
Diese Zahl verdeutlicht das gewachsene Bewusstsein für das auch medial stark verbreitete Thema bei den Konsumenten. In der Mehrheit sind diese Gäste aber deshalb noch lange nicht. 60 Prozent sehen derzeit nur geringe Auswirkungen, 15 Prozent erkennen gar keinen Einfluss auf ihre Urlaubsplanung, berichteten die QTA-Büros im Rahmen der Umfrage.
Konkrete Buchungsänderungen sind die Ausnahme
Auch konkrete Buchungsänderungen bleiben die Ausnahme. Nur acht Prozent berichten, dass Kunden gezielt ein überlaufenes Reiseziel gemieden haben. In 47 Prozent der Fälle kam es zu vereinzelten Ausweichentscheidungen – 45 Prozent haben solche Fälle noch nie erlebt.
Mit Blick auf die Zukunft erwarten zehn Prozent der Befragten, dass Overtourism deutlich an Bedeutung gewinnen wird. Weitere 32 Prozent gehen zumindest bei bestimmten Zielgruppen von einem spürbaren Einfluss auf die Reiseentscheidung aus – vor allem bei Reisenden mit stärkerem Umwelt- oder Sozialbewusstsein.
Urlauber sorgen sich vor überlaufenen Sehenswürdigkeiten und hohen Preisen
Was stört Kunden konkret? Nach Einschätzung der Befragten sind es vor allem überfüllte Sehenswürdigkeiten und steigende Preise in den Zielgebieten. Umweltaspekte oder die Auswirkungen auf den Alltag der lokalen Bevölkerung spielen eine untergeordnete Rolle.
QTA-Sprecher Thomas Bösl sieht die Beratung als Schlüssel: Reisebüros könnten das Bewusstsein für nachhaltigeres Reisen stärken, ohne zu belehren. Wichtig sei, gemeinsam mit der Politik und den Destinationen Lösungen zu finden. "Tourismus muss als Teil der Lösung verstanden werden – nicht als Teil des Problems", so Bösl.
Pascal Brückmann