19. August 2025 | 07:00 Uhr
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Wie der Schauinsland-Chef auf die Zukunft des DRV blickt

Im zweiten Teil des Interviews spricht Schauinsland-Inhaber Gerald Kassner über die Integration der Reisebüro-Kooperationen Alpha und Holidayland, die Eingliederung des Veranstalters Explorer, seine Sicht auf die angepassten DRSF-Beiträge und seine Erwartungen an einen neuen DRV-Präsidenten oder eine Präsidentin.

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Herr Kassner, 2023 haben Sie die Reisebürokooperationen Alpha und Holidayland vollständig übernommen. Wie ist der Stand heute?

Gerald Kassner: Die Integration ist weit fortgeschritten und wir haben uns bewusst dafür entschieden, den Partnern ein hohes Maß an Eigenständigkeit zu belassen. Gleichzeitig investieren wir sehr viel in Marketing, gemeinsame Aktionen und operative Unterstützung. Unser Ziel ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Wie ist es nun um den Sortimentsanteil von Schauinsland bestellt?

Derzeit liegt unser Anteil in den angeschlossenen Büros bei jeder vierten bis fünften Buchung. Das ist ein respektabler Wert, der aber auch noch ausbaufähig ist. Wir wollen das aber durch überzeugende Produkte erreichen und nicht durch starre Quoten oder Vorgaben erzwingen.

Fast parallel dazu haben Sie auch den Fernreiseveranstalter Explorer in die Gruppe integriert. Wie ist das bislang verlaufen?

Das war und ist für uns ein wirklich spannendes Projekt. Explorer ist in vielerlei Hinsicht besonders, weil dort viele Prozesse individuell entwickelt wurden. Wir haben den Schauinsland-Hotelcontent in das Explorer Produkt integriert, den Zugang für rund 5.000 Agenturen geschaffen und die Buchbarkeit in Bistro abgebildet. Die Marke Explorer bleibt eigenständig, profitiert aber von unserem zentral gesteuerten Einkauf und der Infrastruktur in Duisburg. Das erfordert Feingefühl, weil wir die Stärken von Explorer erhalten und gleichzeitig Synergien nutzen wollen.

Jüngst gab es eine Entscheidung zu den künftigen DRSF-Beiträgen, die von 1 Prozent auf 0,5 Prozent angepasst werden. Wie zufrieden sind Sie mit der Lösung und kommt das Geld wirklich den Kunden zugute?

Mit den jetzt festgelegten 0,5 Prozent haben wir eine berechenbare Größe, mit der sich arbeiten lässt. Das gibt Planungssicherheit, und die Entlastung fließt selbstverständlich in unsere Kalkulationen ein und kommt damit auch den Kunden zugute. Für die Zukunft könnte man über eine stärkere Spreizung der Sicherheitsleistungen nach Bonität nachdenken – zum Beispiel drei bis elf Prozent statt fünf bis neun wie es heute praktiziert wird. So würden gut aufgestellte Veranstalter wie wir weniger gebundenes Kapital haben, ohne das Grundprinzip zu verändern.

In Kürze wird ein neuer DRV-Präsident oder Präsidentin gewählt. Welche Erwartungen haben Sie an diese Person?

Grundsätzlich halte ich es für wichtiger denn je, dass wir einen gut aufgestellten DRV haben. Es ist für uns als Branche unverzichtbar, dass wir mit einer starken Stimme agieren. Der oder die neue Präsidentin sollte den Kurs ruhig deutlich offensiver gestalten, gerade im Dialog mit der Politik. Die regulatorischen Anforderungen an die Branche steigen ständig, oft ohne Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Reiseunternehmen. Hier muss der DRV geschlossen auftreten und mit klaren Positionen für praktikable Lösungen werben. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass der Präsident oder die Präsidentin die Unabhängigkeit wahrt und die Interessen aller Mitglieder gleichwertig vertritt – von den großen Veranstaltern bis zu den kleinen Büros. Nur so kann der Verband seine Schlagkraft behalten.

Und eine Rückkehr der TUI in den DRV würden Sie begrüßen?

Unbedingt. TUI ist als Marktführer ein wichtiger Bestandteil der Branche und gehört für mich künftig wieder in den DRV.

Schauinsland Reise ist, historisch bedingt, nach wie vor in der Säule der mittelständischen Veranstalter beim DRV eingruppiert. Wäre es nicht konsequent, jetzt in die Konzern-Säule zu wechseln?

Nein. Richtig wäre es, wenn künftig alle Veranstalter, egal ob groß oder mittelständisch, in einer gemeinsamen Säule arbeiten würden. Wir sitzen alle im selben Boot und haben viele identische Herausforderungen. Die Reisebüros müssen natürlich eine eigene Vertretung innerhalb des DRV behalten, aber bei den Veranstaltern bringt eine Trennung nur unnötige Reibung und gehört daher abgeschafft.

Das Gespräch führte Pascal Brückmann

Lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews mit Gerald Kassner

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