7. Juli 2025 | 17:12 Uhr
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Wie Reisebüros auf den Last-Minute-Trend blicken

Eine Mehrheit der Teilnehmer an einer aktuellen Umfrage von Reise vor9 aus dem Vertrieb blickt eher skeptisch auf die aktuelle Fülle an Last-Minute-Angeboten für die laufende Sommersaison. Neben der Konterkarierung langjähriger Frühbucher-Bemühungen stehen vor allem intransparente Preise im Zentrum der Kritik.

Last Minute Symbol

Viele Reisebüros blicken skeptisch auf die Last-Minute-Offerten großer Veranstalter

In der Umfrage bewerten 60 Prozent der rund 300 Teilnehmer aus dem Reisevertrieb die Last-Minute-Aktivitäten mit dem Etikett "durchwachsen", nur acht Prozent blicken positiv darauf. Dass die Last-Minute-Angebote der Sommersaison wichtige Impulse geben, glauben auch nur rund 18 Prozent. Die Hälfte der Befragten bewertet die offensiv beworbenen Angebote als Versuch, Planungsfehler der Veranstalter auszubügeln.

Aus zahlreichen Kommentaren der Vertriebspartner wird deutlich, dass sich die Reisebüros um die langjährigen Bemühungen sorgen, Kunden zu frühen Buchungen zu bewegen. 85 Prozent der Teilnehmer äußern sich so. Dabei seien die Bestrebungen, durch frühe Buchungen mehr Planungssicherheit zu erzeugen, sowohl im Interesse des Vertriebs als auch der Veranstalter, lautet der Tenor.

Sorge vor enttäuschten Kunden

"Wir hatten gerade die Kunden so weit, dass sie dieses Kurzfristgeschäft nicht mehr so wichtig fanden – und jetzt kommen solche Kampagnen", kritisiert ein Vertreter des Vertriebs, und fügt hinzu: "Schlimm ist, dass die Kunden denken, sie hätten noch die große Auswahl und dann kommt Frust auf, weil die beliebten Anlagen und Flugzeiten ausgebucht sind. Dieser Frust wirkt sich insgesamt negativ auf die Buchungsstimmung meiner Kunden aus."

Zugleich bezweifeln viele Vertreter des Vertriebs in ihren Kommentaren, dass die vollmundig mit "bis zu 50 Prozent Rabatt" beworbenen Offerten tatsächlich so günstig sind wie behauptet. Das Preisgefüge sei intransparent, kritisieren mehrere Kommentatoren. Hinzu komme, dass der Online-Vertrieb von den Last-Minute-Impulsen stärker profitiere als der stationäre Vertrieb. Dieser Auffassung schließen sich 81 Prozent der Befragten an.

Auf lange Sicht nicht gut

Nicht wenige Befragte reagieren mit einem gewissen Fatalismus auf die Entwicklungen. Die Last-Minute-Angebote seien "ärgerlich, aber unvermeidbar", glauben 45 Prozent. Eine ähnlich große Zahl der Umfrageteilnehmer sieht sie indes als Anzeichen für eine Krise der Touristik. "Auf lange Sicht verschärft man die Probleme auf diese Weise nur und zeigt, dass man es nötig hat und die Nerven verliert", so ein Kommentator. Man schieße "sich selbst ins Knie". Besser wäre es, "intensiv mit Airlines und Hotels zu reden, damit die Preise nicht noch weiter steigen".

Christian Schmicke

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