Ärger um Abrechnung der neuen Kreuzfahrtgebühr Griechenlands
Ab 21. Juli erhebt Griechenland eine neue Kreuzfahrtsteuer von bis zu 20 Euro pro Gast und Hafentag (Foto Mykonos). Einige Reedereien, wie MSC, Costa und Celestyal, geben die Kosten an Passagiere weiter. Andere, wie TUI Cruises, übernehmen sie selbst. Eine von MSC geplante automatische Belastung des Bordkontos sorgt für Diskussionen.

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Viel Betrieb im Kreuzfahrthafen von Mykonos, auch hier wird die
Griechenland wird ab dem 21. Juli eine neue Steuer auf Kreuzfahrten erheben. Die Abgabe beträgt bis zu 20 Euro pro Gast und Hafentag und wird von der Regierung als Beitrag zur touristischen Infrastruktur bezeichnet. Je nach Hafen und Saison fällt die Gebühr unterschiedlich hoch aus – im Winter ist meist nur ein symbolischer Euro fällig, im Sommer vom 1. Juni bis 30. September wird etwa auf Mykonos oder Santorin der Höchstsatz von 20 Euro erhoben.
Eine Steuer, unterschiedliches Handling
Die Reedereien müssen auf die neuen Vorgaben reagieren und tun dies recht unterschiedlich. MSC Cruises etwa informiert Gäste auf der Website darüber, wie die Gebühr umgesetzt wird. Demnach belastet die Reederei das Bordkonto der Reisenden jeweils am Vorabend eines Hafenanlaufs in Griechenland mit dem entsprechenden Betrag. Sollte ein Gast das Schiff in einem griechischen Hafen nicht verlassen, wird die Gebühr innerhalb von 24 Stunden automatisch wieder gutgeschrieben. Celestyal Cruises hat angekündigt, die Gebühr direkt auf die Bordkonten der Landgänger aufzuschlagen, wie Cruise Industry News berichtet.
Auch Costa zieht die Gebühren der Gäste ein, die von Bord gehen und führt sie an die örtlichen Behörden ab. Die Abbuchung erfolgt jedoch zu einem späteren Zeitpunkt. "Der Gesamtbetrag wird am Ende der Kreuzfahrt dem Bordkonto belastet", teilt Costa auf Anfrage mit.
TUI Cruises übernimmt Kosten
TUI Cruises geht einen anderen Weg. Wie das Unternehmen gegenüber Reise vor9 erklärt, sind sämtliche Steuern und Gebühren – auch nach Buchung der Kreuzfahrt eingeführte – im Reisepreis enthalten. "Es entstehen keine Extrakosten für die Gäste", heißt es aus der Zentrale. Wichtig sei dabei, dass dies sowohl für bestehende als auch bei neuen Buchungen gelte, so TUI Cruises auf Anfrage.
Die Reederei beschreibt auch den generellen bürokratischen Ablauf, den die Cruise Tax verursacht. Bei Ankunft im Hafen meldet TUI Cruises demnach die Zahl der Passagiere und die Zahl derer, die von Bord gehen. Die Behörden erstellen daraufhin eine Rechnung an die jeweilige Hafenagentur, die diese nach Prüfung an TUI Cruises weiterleitet. Die neue Kreuzfahrtsteuer sei darin enthalten und werde von der Reederei beglichen.
Unterschiedliche Praxis im Umgang mit der Gebühr
Die Entscheidung der Reedereien, ob und wie sie die neue Steuer weitergeben, hängt von ihrer jeweiligen Preisstrategie ab. Während etwa MSC, Costa und Celestyal die Kosten an die Kunden weiterreichen, integriert TUI Cruises die Gebühr vollständig in den Reisepreis. Diese unterschiedlichen Ansätze können sich bei Reisen mit mehreren griechischen Hafenanläufen deutlich auf den Gesamtpreis auswirken – je nach Reederei und Route.
"Die obligatorische Gebühr gilt für alle Gäste, unabhängig von ihrem Alter, die einen griechischen Hafen passieren. Dies gilt sowohl für Anlaufhäfen entlang der Reiseroute als auch für Ausschiffungshäfen. Gäste, die an Bord bleiben, sind von der Gebühr ausgenommen", heißt es von MSC in den allgemeinen Informationen für Kunden vor der Abreise. Die neue Steuer betrifft laut der griechischen Regierung alle Kreuzfahrtanbieter gleichermaßen, unabhängig von Flagge oder Unternehmenssitz. Weitere Reedereien dürften in Kürze ihren Umgang mit der Abgabe transparent machen.
Sabine Schreiber-Berger