Reisebüros in den USA kämpfen mit Nachfrage und Margen
Eine aktuelle Umfrage des Fachportals Travel Weekly zeigt deutliche Herausforderungen für US-Reisebüros: Nur noch 38 Prozent berichten von steigenden Hotelbuchungen – im Vorjahr waren es 49 Prozent. Zugleich wächst der Druck durch sinkende Margen, technologische Disruption und verändertes Buchungsverhalten.
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US-Bürger sind in diesem Jahr häufiger nach Europa gereist, die Nachfrage für das eigene Land ging zurück
Nicht nur hierzulande, auch in den USA sieht sich der stationäre Vertrieb unter Druck. Verändertes Kundenverhalten, steigende Kosten und technische Umwälzungen erschweren das Geschäft. Eine aktuelle Studie des US-Portals Travel Weekly, für die das Marktforschungsunternehmen Phocuswright 1.562 Reisebüros und mobile Reiseberater in den USA befragte, liefert ein aktuelles Bild zur Lage im Vertrieb. Die Zahlen signalisieren eine deutliche Abkühlung im Segment der Hotelbuchungen und damit verbunden im gesamten Beratungs- und Vertriebsbereich.
Demnach gaben 38 Prozent der Befragten an, ihre Hotelbuchungen im laufenden Jahr hätten zugenommen – im Vergleich zu 49 Prozent im Jahr 2024. Gleichzeitig berichten 57,7 Prozent von einem Rückgang im Geschäftsverlauf, lediglich 31,3 Prozent sehen ein Wachstum.
Nachfrageverschiebung und Geschäftsmodellrisiken
Die Umfrage zeigt zudem eine Verschiebung der Nachfrage: Inländisches Reisen fällt schwächer aus, während Ziele in Europa bei fast sechs von zehn Beratern zulegen. Vor dem Hintergrund dieser Dynamik stehen Reisebüros vor mehreren strategischen Aufgaben: Sie müssen auf veränderte Marktbedürfnisse reagieren, ihre Margen stabilisieren und ihre Vertriebskanäle neu justieren.
Neben der Nachfrageseite wächst der Druck in den Bereichen Technologie und Geschäftsmodell: Agenturen stehen vor der Aufgabe, effizientere Prozesse einzuführen und sich gegen digitale Konkurrenz zu behaupten. Die Fähigkeit, schnell auf Buchungsschwankungen zu reagieren und gleichzeitig Beratungs- und Servicequalität zu liefern, rückt laut Travel Weekly in den Fokus.
Implikationen für Anbieter und Vertriebspartner
Für Leistungsträger in der Reiseindustrie – Veranstalter, Hotels, Destinationen – bedeute diese Entwicklung, dass klassische Reisebüros als Vertriebspartner nicht mehr automatisch Wachstumstreiber seien, analysiert das Fachportal weiter. Vielmehr wachse die Anforderung, engere Kooperationen mit Agenturen zu gestalten, die sich als Marke im Markt differenzieren könnten. Gleichzeitig werden technische Schnittstellen, Daten- und Prozessintegration noch wichtiger.
Christian Schmicke