Verhandlungen über Tarifvertrag stocken
Die Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag in der Touristik kommen nicht voran. Auch nach acht Runden und einem Warnstreik gibt es keinen Durchbruch. Verdi kritisiert, die Arbeitgeberseite bestehe auf einer individuellen Leistungszulage und lege kein ausreichendes Angebot zum Inflationsausgleich vor. Nun haben die Gewerkschafter einen eigenen Vorschlag unterbreitet.

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Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter liegen bei den Tarifverhandlungen noch weit auseinander
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Die Tarifgespräche zwischen Verdi und der Tarifgemeinschaft des Deutschen Reiseverbands (DRV-T) stecken fest. Seit März verhandeln beide Seiten über einen Flächentarifvertrag für die Touristik. Nach acht Runden und einem Warnstreik liegt bislang keine Einigung vor. Die Gewerkschaft bemängelt, die Arbeitgeberseite habe zwar ein Mindestangebot von 14 Euro pro Stunde für die unteren Entgeltgruppen sowie Erhöhungen von 2,5 Prozent oder mindestens 100 Euro vorgelegt, doch reiche dies nicht aus, um den seit 2018 aufgelaufenen Reallohnverlust von rund 17 Prozent auszugleichen.
Streitpunkt Leistungszulage
Besonders umstritten ist eine von den Arbeitgebern geforderte individuelle Leistungszulage. Diese solle die garantierte Festschreibung der Leistungsstufe 5 ersetzen. Aus Sicht von Verdi überträgt dieses Modell das unternehmerische Risiko auf die Beschäftigten und schwächt den Teamgeist. "Die Gehälter sind so gering, dass die Kolleginnen und Kollegen eine verlässliche Erhöhung benötigen und nicht jedes Jahr darum zittern müssen", betont die Tarifkommission.
Verdi lehnt das Modell ab, hat jedoch einen eigenen Vorschlag für eine Zulage vorgelegt, die aus Sicht der Gewerkschaft keine Konkurrenz zwischen den Beschäftigten schürt. Die Arbeitgeberseite beharrt bislang auf ihrer Variante.
Offener Brief bei Dertour
Für zusätzlichen Druck sorgen Beschäftigte der Dertour Group, die der DRV-Tarifkommission angehört. Rund 200 Mitarbeiter haben einen offenen Brief an die Geschäftsführung unterzeichnet. Darin fordern sie die Unternehmensleitung auf, eine von Verdi vorgeschlagene Zwischenlösung zu akzeptieren. "Ihre Unterschrift unter das Angebot der Verdi-Tarifkommission für 2025 wäre nicht nur ein Schritt zur finanziellen Entlastung, sondern auch ein starkes Signal für Motivation, Zusammenhalt und Vertrauen", heißt es darin.
Die Beschäftigten verweisen auf jahrelangen persönlichen Einsatz während der Corona-Krise und beklagen, dass freiwillige Gehaltserhöhungen von insgesamt 7,12 Prozent in sieben Jahren die gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht ausgleichen könnten.
Verdi signalisiert Kompromissbereitschaft
Trotz der verhärteten Fronten betont Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle, die Tarifkommission sei weiterhin verhandlungsbereit. Voraussetzung sei jedoch, dass die Arbeitgeberseite über alle Komponenten spreche und das Angebot für Tabellenentgelte deutlich verbessere, stellt Austermühle klar. Ob die Tarifparteien noch im Herbst aufeinander zugehen, ist offen.
Christian Schmicke