Branche darf auf Entlastung bei den DRSF-Beiträgen hoffen
Seit Monaten fordert die Reisebranche vergeblich eine Beitragssenkung im Reisesicherungsfonds (DRSF). Nun scheint ein Durchbruch greifbar: In einer Sitzung des Tourismusausschusses wurde jetzt über eine Entlastung zum 1. November debattiert. Die Chancen dafür stehen gut.

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Bewegung beim Reisesicherungsfonds – die geforderte Beitragssenkung rückt näher
Zunächst informierte DRSF-Geschäftsführer Ali Arnaout die Abgeordneten darüber, dass der Reisesicherungsfonds derzeit über rund 850 Millionen Euro an liquiden Mitteln verfüge. Bis November werde das Vermögen voraussichtlich die Marke von einer Milliarde Euro überschreiten. Damit sei die notwendige finanzielle Basis geschaffen, um nun die Finanzierungssystematik des Fonds weiterzuentwickeln. Aus Sicht Arnaouts ist angesichts dieser Kapitalstärke der Zeitpunkt gekommen, die Beitragshöhe zu reduzieren.
Auch seitens der Bundesregierung gibt es grundsätzlich Zustimmung zu einer möglichen Senkung. Branchenintern ist von einer geplanten Reduktion um 0,5 Prozentpunkte zum 1. November die Rede. Allerdings sind noch einige Details zu klären. Besonders wichtig ist der Bundesregierung, dass auch künftig keine staatlichen Rettungsmaßnahmen erforderlich werden – wie zuletzt bei der Thomas-Cook-Insolvenz. Inzwischen habe der DRSF bewiesen, dass er auch große Fälle bewältigen kann: Insgesamt sieben Insolvenzen, darunter die des Veranstalters FTI, wurden bereits abgewickelt. Dabei gingen 175.000 Erstattungsanträge ein; rund 251 Millionen Euro wurden an betroffene Reisende ausgezahlt.
Tourismusausschuss diskutiert auch über Verzögerungen bei der Rückerstattung
Nach Einschätzung der Bundesregierung hat sich der Fonds als zuverlässiges Instrument des Verbraucherschutzes etabliert. Verzögerungen bei der Bearbeitung offener Anträge, insbesondere bei der FTI-Pleite, seien meist auf fehlende Unterlagen oder nicht erreichbare Antragsteller zurückzuführen. Neben der geplanten Beitragssenkung steht daher auch die Optimierung der Rückerstattungsprozesse auf der politischen Agenda.
Stefan Korsch, zweiter Geschäftsführer des Fonds, kündigte entsprechende Maßnahmen an. Man wolle künftig deutlich schneller in die Rückzahlungsprozesse einsteigen und diese beschleunigen. Dafür sei jedoch eine enge Zusammenarbeit mit Reiseverbänden, Veranstaltern und IT-Dienstleistern erforderlich. Die zentrale Herausforderung liege aktuell in der Verifizierung der Anspruchsberechtigten – eine Hürde, die möglichst früh und automatisiert genommen werden müsse, um Rückzahlungen effizienter und zügiger abzuwickeln.
Pascal Brückmann