Ursache für Air-India-Absturz weiter unklar
Beim Absturz eines Air-India-Flugs sind 270 Menschen ums Leben gekommen. Die Boeing 787-8 war kurz nach dem Start in ein Gebäude gestürzt. An Bord überlebte nur ein Passagier. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar.

iStock/Ryan Fletcher
Die Ursache für den Absturz einer Boeing 787 im indischen Ahmedabad ist weiter unklar
Der Absturz einer Boeing 787-8 von Air India hat in der westindischen Stadt Ahmedabad mindestens 265 Menschen das Leben gekostet. Das Flugzeug mit der Flugnummer AI171 war am Donnerstag, dem 12. Juni, kurz nach dem Start in ein dicht besiedeltes Gebiet gestürzt. An Bord befanden sich 242 Menschen – 241 von ihnen kamen ums Leben. Auch am Boden gab es Tote: 29 Menschen starben in einem Gebäudekomplex, der ein Krankenhaus und eine medizinische Berufsschule beherbergte.
Ein Überlebender – und viele offene Fragen
Als einziger Überlebender wurde ein britischer Passagier identifiziert. Er saß auf Platz 11A, direkt am Notausgang über dem linken Flügel. Medienberichten zufolge gelang ihm die Flucht aus dem Wrack unmittelbar nach dem Aufprall. Ein Video zeigt ihn mit blutverschmiertem Hemd in der Nähe der Absturzstelle.
Die Unglücksursache ist noch nicht bekannt. Bislang sprechen unbestätigte Berichte von einem "Mayday"-Ruf aus dem Cockpit. Einer der beiden Flugschreiber wurde geborgen und soll nun ausgewertet werden. Die britische Flugunfallbehörde AAIB schickte ein Team nach Indien, auch der US-Hersteller Boeing hat Unterstützung bei der Untersuchung zugesagt.
Kritik an Produktionsstandards bei Boeing
Die Katastrophe bringt auch ältere Vorwürfe gegen Boeing erneut in den Fokus. Sam Salehpour, ein ehemaliger Boeing-Ingenieur, hatte bereits im Vorjahr vor angeblichen Mängeln in der Fertigung gewarnt. In Interviews mit US-Medien sagte er, Boeing habe bei der Produktion der 777- und 787-Modelle "Abkürzungen" genommen. Dies könne mit zunehmendem Alter der Maschinen zu strukturellen Risiken führen, warnte er. Die verunglückte Maschine war laut dem Portal Flightradar24 elf Jahre alt.
Air India betreibt derzeit 27 Dreamliner des Typs 787-8. Die verunglückte Maschine wurde seit 2013 eingesetzt. Sie sollte am Donnerstag um 13:10 Uhr Ortszeit starten und um 18:25 Uhr in London-Gatwick landen.
Internationale Anteilnahme und Untersuchungen
Internationale Behörden reagierten schnell auf das Unglück. Neben der AAIB bekundete auch US-Präsident Donald Trump seine Unterstützung für die Ermittlungen. Boeing kündigte an, mit einem eigenen Team zur Aufklärung beitragen zu wollen.
Bergungsteams durchsuchten unterdessen weiter die Absturzstelle, um zusätzliche Wrackteile und Hinweise auf die Ursache zu finden. Die Ermittler hoffen, mithilfe der Flugschreiber Aufschluss über die letzten Minuten im Cockpit zu erhalten. Die Auswertung dürfte mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Christian Schmicke