Was Touristiker an ihrem Job lieben und was sie antreibt
92 Prozent der weltweit befragten Reiseprofis sind mit ihrem Beruf zufrieden oder sehr zufrieden, wie eine aktuelle Umfrage der B2B-Plattform Ratehawk zeigt. In Deutschland steht nicht das Geld, sondern das Schaffen unvergesslicher Erlebnisse als Motivation an erster Stelle, gefolgt von dem Wunsch nach Unabhängigkeit. Viele Touristiker bringen zudem langjährige Erfahrung mit.

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Touristik ist Herzenssache
Wer in der Touristik arbeitet, tut es meist aus Leidenschaft und empfindet die Arbeit als sinnstiftend – das gehört zu den zentralen Ergebnissen einer Umfrage des B2B-Portals Ratehawk. Im Detail gaben 92 Prozent der mehr als 1.300 befragten Reiseprofis weltweit an, mit ihrer Arbeit in der Touristik zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. In Deutschland liege dieser Wert bei 82 Prozent, heißt es von Ratehawk.
Die Umfrage zeigt eine starke berufliche Verbundenheit mit der Branche, 42 Prozent der Befragten verfügen über mehr als 15 Jahre Erfahrung. In Europa ist dieser Anteil mit 51 Prozent besonders hoch, in Deutschland liegt er sogar bei 64 Prozent, heißt es weiter. Gleichzeitig zieht die Touristik auch neue Beschäftigte an, denn 18 Prozent der Teilnehmenden weltweit arbeiten seit ein bis drei Jahren in der Branche – in Deutschland sind es laut Ratehawk elf Prozent.
Motivation durch Sinn und Selbstständigkeit
Die wichtigsten Motive für den Einstieg oder Verbleib in der Branche sind laut Umfrage nicht finanzieller Natur. Vielmehr treiben die Fachkräfte zwischenmenschliche Aspekte an. 51 Prozent schätzen es, ihren Kunden unvergessliche Erlebnisse zu ermöglichen. 42 Prozent geben an, gerne neue Reiseziele zu entdecken, 39 Prozent werden durch positives Kundenfeedback motiviert.
In Deutschland steht der Wunsch nach Erlebnisgestaltung mit 66 Prozent besonders im Vordergrund. Auch Unabhängigkeit ist ein häufig genannter Faktor – 38 Prozent der Befragten nennen sie als wichtigen Grund für ihre Tätigkeit. Deutlich weniger entscheidend sind finanzielle Anreize oder das Zugehörigkeitsgefühl zu internationalen Netzwerken – beide Aspekte liegen bei nur neun Prozent.
Kundennähe zählt mehr als Umsatz
Die Befragten legen laut Studie großen Wert auf langfristige Kundenbeziehungen. 36 Prozent bezeichnen diese als lohnendsten Teil ihrer Arbeit, gefolgt von positivem Feedback (30%) und der erfolgreichen Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Angebot (26%). Hohe Umsätze stehen dagegen mit nur acht Prozent weit unten auf der Liste der motivierenden Faktoren.
Weiterbildung bleibt zentraler Antrieb
Um langfristig motiviert zu bleiben, setzen Reiseprofis auf Weiterentwicklung. 46 Prozent besuchen regelmäßig Branchenevents, 45 Prozent arbeiten mit persönlichen Verkaufszielen. Berufliche Netzwerke nutzen 39 Prozent, 31 Prozent nehmen an Webinaren und Fortbildungen teil. Weitere Impulse geben neue technologische Tools, etwa im Bereich künstliche Intelligenz, sowie eigene Reisen zur Inspiration für die Kundenberatung.
Touristik bleibt attraktiv – trotz Herausforderungen
Trotz der Herausforderungen der letzten Jahre, insbesondere durch die Corona-Pandemie, zeigt die Branche eine hohe Resilienz. Astrid Kastberg, Managing Director bei Ratehawk, sieht darin einen nachhaltigen Trend. "Unsere Studie verdeutlicht die zunehmende Beliebtheit des Berufsbilds des Reiseberaters in den letzten drei Jahren." Der wirtschaftliche Wandel nach der Pandemie und das Vertrauen der Kunden in persönliche Beratung würden diesen Trend zusätzlich befördern.
Kleine Strukturen, große Verantwortung
Die Umfrage berücksichtigt auch die Unternehmensstruktur der Teilnehmenden. Die Umfrage zeigt, dass 93 Prozent der Teilnehmer in kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern tätig sind. Von diesen arbeiten weltweit 50 Prozent aller Fachleute aus der Reisebranche in Unternehmen mit zwei bis fünf Mitarbeitern. Besonders in Europa sei diese Struktur verbreitet, so Ratehawk. Unabhängige Berater machen weltweit 17 Prozent der Befragten aus.
Über die Umfrage
Die Befragung wurde im zweiten Quartal 2025 durchgeführt. Teilgenommen haben 1.300 Vertreter von Reisebüros, Travel-Management-Firmen, Veranstaltern, Host-Agenturen sowie unabhängige Berater. Die Umfrage wurde unter Touristikern in Europa, Nordamerika, Lateinamerika, Asien und den Golfstaaten durchgeführt. "In Europa sprechen wir von mehreren hundert Befragten", heißt es von Ratehawk auf Anfrage.